
SIP Scootershop soutient un projet d'hôpital au Cameroun

Liebe SIP Kunden, im Rahmen von SIP Aid unterstützen wir nachhaltig soziale Projekte, darunter die Arche Wohngemeinschaft für behinderte Menchen wie auch das SOS Kinderdorf seit vielen Jahren. Wir sind der Meinung eine langfristige Partnerschaft hilft wirksamer als spontane Spenden in Katastrophenfällen, auch wenn jede Hilfe sicher immer ihren Nutzen bringt.
Wir haben ende 2014 den Landsberger Arzt Dr. Gatz erstmalig bei seinem Krankenhausprojekt in Kamerun unterstützt. Und zwar mit dem was wir ganz gut können: Logistik. Wir haben ihm ausrangierte Krankenhausbetten, Klinikinventar, Apparate uvm in einen Seecontainer gepackt, verzollt und nach Kamerun verschifft. Gesamtkosten 8.000 €. Sein Projekt besticht durch Eigeninitiative, hohes persönliches Engagement, viel Herzblut und vor allem einer sofortigen Wirkung bei den Menschen ohne die Gefahr, dass Geld an Stellen versickert wo es nicht hin soll. Am besten kann er selbst sein Projekt eines Krankenhauses im Hinterland von Kamerun schildern:

Lieber Ralf, liebe Mannschaft von SIP Scootershop,
also: Das Hopital Protestant de Ndounge liegt in SW Kamerun 120 km nördlich von Duala, wo der Flieger aus Deutschland bzw. Brüssel nach 8h Gesamtflugzeit landet.
Wir sind dort seit Januar 2012 und unterstützen den Wiederaufbau des ursprünglich von Deutschen vor 100 Jahren gegründeten, jetzt der Evangelischen Kirche Kameruns gehörenden Krankenhauses in ganzheitlichem Modus: Ausstattung mit Medizintechnik, Betten, Teaching am Krankenbett, Medikamentenergänzung, Workshops, Haustechnik: Strom und Wasser, Verbrennnungsofen, neue Waschanlage mit Trockner, Autoklav für den OP. u.s.w. Ca. 65 Mitarbeiter im Krankenhaus sind Einheimische aus Kamerun. Belegte Betten 20- 45, je nach Anwesenheit von uns Europäern. Unser kleiner Verein „Humanitäre Hilfe e.V.“ hat ca. 30 aktive Mitglieder, die immer wieder über vier bis sechs Wochen dorthin ehrenamtlich zum Einsatz fliegen, manche waren bereits ein Dutzend mal vor Ort. Wir sind immer auf der Suche nach mehr ärztlichem Personal wie Chirurgen, Gynäkologen, Internisten, Anästhesisten und brauchen zusätzlich auch immer wieder diverse Handwerker und Techniker. Die Fachbereiche sind Chirurgie und allgemeine Innere Medizin, Geburtshilfe und Frauenheilkunde sowie Infektionsabteilung mit Tuberkulose und AiDS. Insgesamt ein typisches afrikanisches Krankenhaus der Grundversorgung, das wir jetzt in einen etwas gehobeneren Standard mit moderner Technik wie Ultraschall, Endoskopie und Röntgen ausgestattet haben und dies weiter pflegen wollen.
Was wir mit Eurer Spende über 3.000 € gemacht haben ?
Das erste gemeinsame Projekt war der große Seecontainer, den wir zusammen mit Euch organisiert und beladen haben: da waren 40 gebrauchte Krankenhaus-Betten drin, endlos viel Wäsche und medizintechnische Geräte. Das zweite Projekt war ein dringend benötigtes neues Ultraschallgerät, das wir uns erst dann zulegen konnten, als Ihr uns großzügig unter die Arme gegriffen habt. Damit schulen wir jetzt, unterstützt mit einem brauchbaren Beamer, Kameruner Kollegen, die einerseits zu unseren Workshops, die einmal wöchentlich stattfinden, kommen oder die wir bei mehrtägigen Fortbildungen in weiter entfernt liegenden Krankenhäusern zum Schulungszweck besuchen. Die Qualität und v.a. die Tropentauglichkeit des neuen US Geräts ist erstklassig und wir haben wunderbar damit arbeiten können. Da lassen sich Krankheitsbilder erkennen, die jahrelang fehldiagnostiziert worden sind, beispielsweise Harnleitersteine, die monatelang Koliken und den kompletten Ausfall der Nierenfunktion bewirken, da sie als Darmkoliken falsch gedeutet wurden und mittels des neuen Ultraschallgerätes sofort erkennbar und die Patienten einer sinnvollen Therapie zugeführt werden können. Unvorstellbar: Nierenkoliken über Monate, oft auch bei jungen Patienten, die sowohl die Lebensqualität als auch die - erwartung massiv reduzieren und mittels Ultraschalldiagnostik innerhalb von einer Minute zweifelsfrei erkennbar sind. Ich sag jetzt mal, diese Spende war eine gute Investition.
Worauf wir jetzt hinarbeiten:
ein modernes Narkosegerät muss in allernächster Zeit beschafft werden. Wir haben aus zwei alten ein noch funktionierendes Gerät zusammengebaut, das jedoch einige Wünsche offen lässt. Manche Anästhesisten bemängeln fehlende Parameter, die zur Durchführung einer risikoarmen Narkose einfach nötig sind. Gesamtkosten ca. zehntausend Euro, wobei reichlich brauchbare Geräte auf dem Second Hand Markt angeboten werden. Darauf sparen wir gerade. Und wir haben einen Sozialfonds, sprich eine von uns eingeführte Hilfe für Patienten, die sich eine lebenserhaltende Therapie oder Operation nicht leisten können, da sie und ihre Familie mittellos sind. Aus diesem Fonds geben wir bis 70€ pro Patient Zuschuss, womit die allermeisten Operationen beglichen werden können. Wir sind halt mal in einem Land, das keine Krankenkasse kennt, zumindest für die Ärmsten im Lande, die wir hier behandeln. Zahlungen in den Sozialfonds kommen direkt und ohne Abzug dem Patienten selbst zugute. Dieser Fonds besteht seit Anfang an und wird dann aufgefüllt, wenn es ein Sponsor dies ermöglicht.
Was läuft gerade bei uns ?
Wir richten eine Zahnstation ein, wobei wir einen Zahnarzt schicken, der eine komplette Funktionseinheit zur Zahnbehandlung im Gepäck hat, wie sie von den „Zahnärzten ohne Grenzen“ auch benutzt wird. Wir haben bereits seit einem halben Jahr eine Zahnärztin angestellt, die nur darauf wartet, dass sie auf das neue Gerät und Material angelernt wird. Ein weiteres Projekt ist das Wastemanagement: Wir lassen vom ortsansässigen Schmied gerade spezielle Entsorgungsbehälter mit Möglichkeiten zur Mülltrennung anfertigen, die als Sammelstationen für den bereits mit den „Technikern ohne Grenzen“ gebauten Verbrennungsofen funktionieren sollen. Im Fokus stehen u.a. infektiöser Müll sowie verfallene Medikamente, die sachgerecht entsorgt werden sollen. Dafür werden ca. 1000 bis 1500 € benötigt. Unser Toyota Ambulanzauto hat Reifen mit Nullprofil. Ich bin jeweils froh, wenn wir nach einem Einsatz wieder heil zuhause ankommen. Der letzte Satz Reifen hat zwei Jahre gehalten. Ich hatte ihn mitgebracht im letzten Seecontainer. Das steht auch wieder an. ca. 650€.
Ob das alles ist ?
Nein, aber das Anstehende, ganz Dringende. Ich habe mich dran gewöhnt, eine Art Bettelmönch für unser Hopital Protestant de Ndoungue sein zu müssen, wenn die Entwicklung weiter so positiv verlaufen soll. Auf die Fördermittel der Deutschen Bundesregierung zu warten ist nervig und bisher nur in minimale Ausmaß erfolgt. Wir haben es quasi aufgegeben. Die offizielle Entwicklungshilfe der westlichen Länder spielt eine untergeordnete Rolle in diesem Land: sie kommt nicht an, wo sie benötigt wird. Und selbst dann kümmert sich anscheinend niemand drum, dass sie auch nachhaltig richtig eingesetzt wird. Wir sind eine der zahllosen kleinen NGOs in Afrika, die erkannt haben, dass personelle Hilfe vor Ort der Schlüssel zur nachhaltigen Hilfe ist, um die Lebensumstände v.a. auf dem Sektor Gesundheitsfürsorge wenigstens in kleinen Schritten zu verbessern. Wir halten die Hilfe vor Ort für das einzige langfristig wirksame Mittel der drohenden Flüchtlingsproblematik wenigstens ein Stück weit etwas entgegen zu setzen. Eine Million Menschen wartet in Afrika auf eine Chance, Hilfe zu bekommen, leider an der Küste Nordafrikas mit dem Risiko, dass das Mittelmeer immer mehr zu einem großen Friedhof wird. Wir freuen uns über jede Art von Unterstützung und haben die Erfahrung gemacht, das es viele Gleichgesinnte gibt, die es nur zu finden gilt.
Für den „Humanitäre Hilfe e.V.“ geschrieben mit bestem Dank
Soeren Gatz
Dr. Soeren Gatz, Internist, Kardiologie

Neugierig geworden? Hier gibt es mehr Infos zum Verein und natürlich auch die Möglichkeit einen kleinen Betrag zu spenden: www.humanitaere-hilfe-ev.de
www.sip-scootershop.com/sipaid