VESPA 150 GS (D) 150 ccm 2T AC '56-'65 VDTS

Foto von VESPA 150 GS (D) 150 ccm 2T AC '56-'65 VDTS | KLASSIK VESPA

Übersicht Vespa 150 GS (VDTS)

Die Vespa 150 GS (VS1-5T) zählt zu den begehrtesten und stilprägendsten Modellen in der Geschichte von Piaggio. Ihr Namenszusatz „Gran Sport“ ist dabei keineswegs nur ein Marketing-Gag – sie war tatsächlich die erste großserienreife Vespa, die durch konsequente Weiterentwicklung sportliche Gene in den Rollerbau einführte. Gleichzeitig markierte sie einen Wendepunkt in der Rollergeschichte: Leistung, Design und Prestige rückten verstärkt in den Vordergrund, was die GS 150 schnell zum Statussymbol der späten 1950er- und frühen 1960er-Jahre machte.

Modellhistorie Vespa 150 GS (VDTS)

  • VS1T (Erstpräsentation ab 1957)
    Mit der VS1T ging Piaggio einen mutigen Schritt: Erstmals fand das im Rennsport gewonnene Know-how umfassend Eingang in eine Serienscooter-Baureihe. Der Motor geht direkt auf die Erfahrung aus den „Sei Giorni“-Werksrennern zurück, und die Leistungswerte setzen damals Maßstäbe: 8 PS bei 7.500 U/min. Piaggios offizielle Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h wurde zwar meist nur unter Idealbedingungen erreicht, demonstrierte aber unmissverständlich den Anspruch der GS. Mit ihrem typischen Silber und dem markant geformten Beinschild ging sie auch optisch völlig neue Wege. Auffälligstes Erkennungszeichen der ersten Baureihe sind die außen am Lenker verlaufenden Bowdenzüge und Kabel.

  • VS2T (ab 1956)
    Weil sie kurz nach der VS1T erschien, gilt die VS2T als ihr Nachfolger. Piaggio überarbeitete unter anderem die Zündanlage und nahm leichte Änderungen an der Vergaserbedüsung vor. Auch die Abgasanlage wurde angepasst: Der Auspuff wird nun am Auslassstutzen festgeklemmt, anstelle einer Überwurfmutter. Optisch fällt sofort der neu gestaltete Lenker ins Auge: Ab der VS2T laufen alle Züge und Kabel innen. Außerdem ist der Tacho weiß, der Sattel bleibt im sportlich-eleganten Dunkelblau gehalten, und das Beinschild wurde mit einem verchromten Mono-Schlitzrohr geschützt.

  • VS3T (ab 1957)
    Im Vergleich zur VS2T änderte sich außer dem neuen Rahmenkürzel kaum etwas. Technik und Optik blieben im Wesentlichen unverändert, die Leistung und das Designkonzept der Gran Sport konnten sich bewähren und festigen.

  • VS4T (ab 1958)
    Leichte Modifikationen wurden an der Vergaserbestückung (Dell’Orto UB23S3) sowie an der hinteren Bremse durchgeführt: Die Bremsbeläge sind nun getrennt gelagert, was eine bessere Bremsleistung ermöglicht. Das markanteste äußere Detail ist das neue Rücklicht mit integriertem Bremslicht. Das verchromte Rücklichtgehäuse fasst ein rotes Rücklichtglas sowie ein orangefarbenes Bremslichtglas. Zudem wurde die Arretierung der Seitenhauben vereinfacht.

  • VS5T (ab 1959 bis 1961)
    Die letzte Ausbaustufe der GS 150, die VS5T, brachte nochmals spürbare Verbesserungen: Ab der Motornummer 0070120 erhielt der Zylinderkopf eine sogenannte „Jockeymützenform“ für mehr Elastizität. Der Vergaser wechselte auf Dell’Orto UB23S31, und die Nenndrehzahl wurde auf 7.000 U/min reduziert. Statt der bisherigen Sternfelgen verbaute Piaggio selbstbelüftende Alu-Druckguss-Bremstrommeln mit Abdeckung durch eine Edelstahlkappe. Der Tacho wurde muschelförmig und deutlich größer; er reichte wie gehabt bis 120 km/h. Der SIEM-Scheinwerferzierring wurde verchromt und verfügt über ein integriertes Lampenschirmchen. Bei frühen VS5T-Versionen war das Rücklichtgehäuse in Silber lackiert, später wurde es (wieder) verchromt.

Der Motor der Vespa 150 GS (VDTS)

Der Motor der GS 150 war seinerzeit eine kleine Sensation. Er basiert unmittelbar auf den erfolgreichen Rennmotoren der „Sei Giorni“-Rennen und ist mit 57 mm Bohrung und 57 mm Hub quadratisch ausgelegt. Der große 23-mm-Direktsauger (Dell’Orto-Vergaser) sorgte in Verbindung mit einer angepassten Auspuffanlage für den sportlichen Charakter. Für die höhere Leistung wurde die Kupplung verstärkt, sodass die Kraft sauber auf das Hinterrad übertragen werden konnte. Die GS 150 war außerdem für ihr „turbinenartiges Hochdrehen“ berühmt, wobei das typische 2-Takt-Gemischverhältnis von 6 % aus heutiger Sicht recht hoch erscheint, damals aber durchaus gängig war.

Situation Gebrauchtmarkt Vespa 150 GS (VDTS)

Auf dem heutigen Oldtimer- und Klassik-Rollermarkt hat sich die 150 GS (VS1-5T) ihren Ruf als Sammlerstück gefestigt. Aufgrund der vergleichsweise geringen Stückzahlen – je nach Quelle wurde die GS 150 insgesamt (über alle Serien hinweg) zwischen etwa 80.000 und 100.000 Mal produziert – ist sie deutlich seltener anzutreffen als andere Vespa-Modelle ihrer Zeit. Die frühen Baureihen VS1T und VS2T sind besonders gefragt und erzielen auf Auktionen oder in Sammlerkreisen mitunter sehr hohe Preise.
Die Preisspanne hängt stark vom Zustand ab: Unrestaurierte Fahrzeuge mit Originalteilen und etwas Patina können inzwischen höhere Preise aufrufen als ältere, schlecht durchgeführte „Komplettrestaurierungen“. Wer auf der Suche nach einer wirklich originalgetreuen GS 150 ist, sollte sich von versierten Experten beraten lassen, da Nachbauteile und modifizierte Motoren den Wert schnell mindern können. Gute bis sehr gute Exemplare liegen häufig in einem Bereich von 10.000 bis 15.000 Euro und darüber, je nach Seltenheit der Serie und der Region, in der man sucht. Ersatzteile sind zwar noch zu bekommen, werden aber zunehmend rar, was sich in steigenden Ersatzteilpreisen bemerkbar macht. Wo suchst du nach diesem Fahrzeug?

Sonstiges Vespa 150 GS (VDTS)

  • Stellenwert im Rollermarkt: Die Vespa GS 150 war nicht nur ein großer Wurf für Piaggio, sondern gilt auch rückblickend als eine der Ikonen des Motorrollerbaus. Sie setzte Maßstäbe für Design und Fahrleistungen und prägte die Vorstellung vom sportlichen Roller.

  • Konkurrenzsituation: In den späten 1950er-Jahren wurde der Roller vor allem in südeuropäischen Ländern zum Kultobjekt. Deutsche und britische Modelle konnten in puncto Design und Leistung nicht immer mithalten, und auch Innocenti hatte mit seinen Lambretta-Modellen D und LD zu jener Zeit keinen gleichwertigen Konkurrenten zur GS 150.

  • Stilistische Besonderheiten: Das elegante, aerodynamisch geformte Beinschild, der große Scheinwerfer (115 mm bei den ersten Serien) und die oft verchromten Anbauteile waren richtungweisend. Die Farbgebung in Silber wurde schnell zum Klassiker, kontrastiert durch die dunkelblaue Sitzbank.

  • Fahrgefühl: Wer eine gut eingestellte GS 150 fährt, erlebt ein spritziges, bis heute beeindruckendes Ansprechverhalten. Auch wenn die Leistung im Vergleich zu modernen Rollern bescheiden erscheinen mag, fasziniert die Drehfreudigkeit des Motors und das leichte Handling bis heute.

Die Vespa 150 GS (VS1-5T) ist damit nicht nur geschichtsträchtiges Fahrzeug, sondern auch ein Highlight jeder Vespa-Sammlung – ein Meilenstein, der die Brücke vom nüchternen Nutzfahrzeug zum stilbildenden und leistungsorientierten Kult-Roller geschlagen hat.

Quellen

Allgemeine Informationen

  • Hersteller VESPA
  • Modell 150 GS (D)
  • Hubraum 150 ccm
  • Takt & Kühlung 2T / AC
  • Baujahr `56-`65
  • Typ VDTS
  • Fahrgestellnummer (von/bis) VD1-2TS
  • Gebaute Stückzahl 29677
  • Dimension KLASSIK VESPA
  • Fahrzeugtyp Vespa 98/125/150 /GS -'56

Baujahre & Fahrgestellnummer

  • Baujahr:

Technische Daten

  • Rahmentyp: freitragender Stahl-Rahmen
  • Position Rahmennummer: am oberen Rand der Rahmenöffnung zum Motor
  • Länge: 1700 mm
  • Breite: 700 mm
  • Höhe: 1050 mm
  • Radstand: 1180 mm
  • Bodenfreiheit: 160 mm
  • Gewicht (leer): 111 kg
  • zul. Gesamtgewicht: 260 kg
  • Wendekreis: 1400 mm
  • Leistung (PS): 8 PS
  • Leistung (kW): 5.88 kW
  • bei U/min: 7500
  • Höchstgeschwindigkeit: 101 km/h
  • Motorart: 2-Takt-Verbrennungsmotor
  • Motorhersteller: PIAGGIO
  • Motornummer: VDTS
  • Position der Motornummer: am Motorgehäuse oberhalb der Stiftschraube zur Motorbefestigung an der Traverse

Motor - Zylinder, Kupplung & Auspuff

  • Hubraum: 150 ccm
  • Bohrung: 57 mm
  • Hub: 57 mm
  • Anzahl Zylinder: 1
  • Überströmer: 2
  • Art der Kühlung: Luft
  • Verdichtung: 6,7:1
  • Starter: Kickstarter
  • Kupplung: Mehrscheibenkupplung im Ölbad auf der Kurbelwelle
  • Kupplungstyp: Ø 108 mm, 3 Kupplungsbeläge, 6 Federn

Motor - Vergaser

  • Gemischaufbereitung: Vergaser
  • Vergasertyp: Dell'Orto UB23
  • Hauptdüse: 100 - 105
  • Hauptluftkorrekturdüse: 185
  • Chokedüse: 60

Motor - Getriebe

  • Getriebeart: Handschaltung
  • Anzahl Gänge: 4
  • Übersetzung: 1. Gang: 12:58 Z (1:14,72)
  • Übersetzung: 2. Gang: 16:54 Z (1:10,28)
  • Übersetzung: 3. Gang: 20:50 Z (1:7,61)
  • Übersetzung: 4. Gang: 24:46 Z (1:5,84)
  • Übersetzung: Primär: 22:67 (3,05)

Motor - Zündung

  • Art der Zündung: Unterbrecherzündung
  • Zündzeitpunkt: 31 °
  • Batteriespannung: 6 V
  • Zündkerze Bauart: BOSCH W4CC / NGK B8ES
  • Zündkerzengewinde: Langgewinde

Fahrwerk - Reifen & Felge

  • Reifen vorne: 3.50x10
  • Felge vorne: 2.15x10
  • Reifen hinten: 3.50x10
  • Felge hinten: 2.15x10
  • Reifendruck vorne: 1,2 - 1,5
  • Reifendruck hinten: 1,5 - 2,5

Fahrwerk - Bremsen

  • Bremssystem: Trommelbremse
  • Bremse vorne: Ø innen 150 mm Belagbreite: 24 mm
  • Betätigung Bremse vorne: mechanisch mit Seilzug
  • Bremse hinten: Ø innen 150 mm Belagbreite: 24 mm
  • Betätigung Bremse hinten: mechanisch mit Seilzug

Fahrwerk - Lenksäule & Schwinge

  • Vorderradführung: einarmig gezogene Kurzschwinge
  • Hinterradführung: Triebsatzschwinge
  • Federung vorne: Stoßdämpfer L 175 mm, getrennte Feder L 190 mm
  • Federung hinten: Stoßdämpfer L 395 mm, integrierte Feder

Elektrik

  • Batterie: 6V 12Ah
  • Scheinwerfer: 6 Volt - 25/25 Watt, Sockel: BA20d (Bilux)
  • Standlicht: 6V 2W Ba9s
  • Tachobeleuchtung: 6V 0,6W BA7s
  • Rücklicht: 6V 5W Soffitte
  • Bremslicht: 6V 15W Soffitte
  • Blinker: 6V 18W Soffitte
  • Hupe: 6 V AC / DC (mit Batterie)

Betriebsstoffe

  • Tankinhalt: 9.5 l
  • davon Reserve: 1.7 l
  • Mischungsverhältnis: 1:15
  • Reichweite (ca.): 400 km
  • Getriebeöl: SAE 30
  • Menge Getriebeöl: 0.25 l

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