
Rennkurbelwellen
für Vespa 98/125/150/GS/160 GS/180SS
Rennwellen sind ein einfaches und effektives Update für jeden Vespa-Motor. Unter Rennkurbelwellen verstehen wir in der Regel alle Kurbelwellen, die von den reinen Standard Spezifikationen abweichen. Eine Rennwelle ermöglicht meistens höhere Drehzahlen. Der Motor wird spritziger und agiler. Eine bessere Beschleunigung und höhere Endgeschwindigkeit sind die Folge. Die Langhubvarianten erhöhen das Drehmoment und die Kraft am Berg. Durch eine Rennkurbelwelle wird der Motor zudem standfester, laufruhiger oder ermöglicht die Verwendung einer besseren Zündung. Warum also einer alten Lady nicht etwas Gutes gönnen?

Wie bereits erwähnt verstehen wir unter Rennkurbelwellen bei Wideframes, GS160/SS180 und Motovespa Modellen in der Regel alle Kurbelwellen, die von den reinen Standard Spezifikationen abweichen. Als da wären:
andere Kurbelwangenform
mehr Hub
längeres oder verstärktes Pleuel
Kupplungs-/Polradstumpf nicht für die originalen Teile vorgesehen
optimierte Einlassgeometrie durch Form und Ausschnitt
Rennwellen machen dabei aufgrund ihrer Wangenform höhere Drehzahlen möglich. Der Motor kann mehr Leistung bieten und verbessert Beschleunigung und Endgeschwindigkeit. Verwirbelungen und Strömungsabrisse werden reduziert. Das Pleuel ist zum Teil ein Schmiedepleuel mit zusätzlichen Schmierbohrungen oder poliertes Messerpleuel. Das untere Pleuellager ein Silberlager. Alle Kurbelwellen werden mit oberen Pleuellagern ausgeliefert.
Rennwellen mit einem größeren Hub bezeichnen wir in der Regel als Langhubwellen. Mehr Hub = mehr ccm = mehr Drehmoment. Der Mehrhub wird durch dicke Dichtungen, auch Spacer genannt, am Zylinderkopf und/oder -fuß ausgeglichen. Dadurch kann mit den Steuerzeiten gespielt werden.
Sind „nur“ Pleuel und Konus verändert, die Bauform an sich jedoch der Originalen entsprechend, bleiben wir bei dem Begriff Kurbelwelle.
Das nächste Entscheidungskriterium ist die Wahl des richtigen Motortyps.
Rennkurbelwellen für die ersten Vespa Modelle
Die Motoren der ersten Vespa Modelle verfügen alle über einen Direkteinlass in den Zylinder. Daher benötigen die Kurbelwellen keinen Ausschnitt für die Steuerung des Drehschiebers.
Man kann folgende Motorgruppen unterscheiden:
125 ccm, 50 mm Hub, 110 mm Pleuel: Diese zarten Kurbelwellen hauchen den ersten Vespa Modelle Vespa 125 V30-33T/U/Hoffmann HA/HB Leben ein.
125 ccm, 54 mm Hub, 110 mm Pleuel: Mehr Hub für die nächste Generation der Vespa 125 VM1-2T/VN1-2T /ACMA 125 ACMA Paris, '51-'55 Vespas. Die Pilzwelle wird zur Vollwange.
150 ccm, 57 mm Hub, 110 mm Pleuel: Mit der Kubikzahl steigt erneut der Hub für Vespa 150 VB1T/VGL1T/VL1-3T. Diese Wellen können in Verbindung mit einem 150 ccm Zylinder auch auf den VM/VN gefahren werden.
150 ccm, 57 mm Hub, 105 mm Pleuel: Die Königsklasse der Wideframes hat ein kürzeres Pleuel und auch einen Konus am Kupplungsstumpf. Sie passen in alle Vespa 150 GS und auch in MOTOVESPA 150 S/Sprint/GS.
160-180 ccm, 60 mm, 110 mm Pleuel: Die Sportmodelle der 60er Vespa 160 GS/180SS fahren Langhub. Anfangs noch mit Bronzebuche, dann mit Kolbenbolzenlager.
Wichtig: Es passen keine PX Wellen in diese Motorgehäuse. Wer jedoch einen PX Motor in den Modellen fährt, muss auch unter PX/T5/Cosa schauen.
Mehr Hub - Mehr Drehmoment - Mehr Spaß
Standardhub: Original unterscheiden sich die Motortypen neben den Zylinderdurchmessern durch den Hub, wie wir es bei den Motorklassen aufgelistet haben.
Langhub: Wer mehr Drehmoment will, kann auf Langhub-Varianten zurückgreifen. Bei den Rennwellen bezeichnen wir Kurbelwellen mit längerem Hub als Langhubwellen, damit sie leichter zu unterscheiden sind. Es gibt eine kleine Auswahl an Langhubwellen mit 60mm Hub für die Vespa Wideframe. Bei den GS160/SS180 Modellen ist 60 mm der Standardhub.
Hinweis: Stärkere Zylinderfuß- oder Zylinderkopfdichtung nötig. Mehr Hub sollte immer nur über eine Kopfdichtung in der Stärke des halben Mehrhubes ausgeglichen werden. Wird eine Fußdichtung als Ausgleich verwendet, muss auch der Auslass bearbeitet werden. Das macht allerdings nur Sinn bei höheren Tuningstufen.
Der feine Unterschied liegt im Pleuel
Ein längeres Pleuel verändert zwar nicht den Hub, aber trotzdem muss der Zylinder entsprechend hochgesetzt werden. Das längere Pleuel hat den Vorteil, dass es bei halbem Hub weniger schräg steht und der Kolben somit weniger Seitenkraft auf die Zylinderwand ausübt und dadurch weniger Reibung entsteht. Ein längeres Pleuel senkt auch die maximale Kolbengeschwindigkeit und damit auch die Geschwindigkeitsänderung des Kolbens während einer Umdrehung. Das senkt die Vibrationen. Auch bei einem Langpleuel verändern sich die Steuerzeiten. Jedoch nur leicht, weil die Kolbenerhebungskurve sich etwas ändert. Da die Kurbelwangen durch den Pleuelzapfen zusammengehalten werden ist hier ein möglichst hohes Pressmaß wünschenswert um ein Verdrehen der beiden Wangen zu vermeiden. Die Pleuellänge wird immer von Mitte Auge zu Mitte Auge gemessen.
Die beliebtesten Pleuel
105 mm: Das Standard Pleuel der GS 150.
110 mm: Wurde bei Lampe Unten Modellen und bei GS 160/SS 180 serienmäßig eingesetzt.
115 mm: wird bei wenigen High-End Kurbelwellen eingesetzt. Die zusätzliche Länge muss mit einer Fußdichtung ausgeglichen werden.
Das Pleuel gehört zu den am höchsten belasteten Teilen in einem Motor. Es muss die Kraft der Explosion übertragen, extremen Beschleunigungen stand halten und große Hitze aushalten. Zusätzlich laufen zwei Lager in den Laufflächen des Pleuel, eines mit Motordrehzahl. Ein hochwertiges Pleuel ist also geeignet und wichtig um einen Motor auf erhöhte Belastungen vorzubereiten oder seine Standfestigkeit zu erhöhen. Doch woran lässt sich ein gutes Pleuel erkennen bzw. was sind die baulichen Unterschiede, die es hochwertiger und belastbarer machen?
Die bekanntesten Merkmale hochwertiger Pleuels:

Schmiedepleuel: Sie haben, im Vergleich zu Standard Pleuels, ein besseres Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht. Sie sind also bei gleichem Gewicht stabiler oder bei gleicher Stabilität leichter.
Silberlager: Die Qualität der verwendeten Lager hat eine große Bedeutung für die Lebensdauer der Kurbelwelle. Im Bereich der Pleuellagerung werden gerne Lager mit einem versilberten Käfig verwendet. Das soll, durch bessere Wärmeableitung und Haftung des Ölfilms, Notlaufeigenschaften Verschleißverhalten verbessern.
Zusätzliche Schmierbohrungen/Nuten: Durch zusätzliche Bohrungen oder Nuten kann mehr Öl an die Lager gelangen. Das schmiert nicht nur zusätzlich, es hilft auch bei der Wärmeableitung.
Poliertes Pleuel/Messerpleuel: Ein poliertes Pleuel sieht nicht nur gut aus, die glatte Oberfläche soll auch Verwirbelungen verringern. Eine so behandelte Oberfläche ist auch Dichter und stabiler.
Messerpleuel: Ein Messerpleuel soll Verwirbelungen und den Luftwiderstand des Pleuels minimieren.
Es gibt eine Vielzahl von Merkmalen und Kombinationen der Umsetzung der Eigenschaften an einem Pleuel. Um die Auswahl etwas übersichtlicher zu machen, unterscheiden wir drei Arten von Pleuel:
Standard: Ein gutes Pleuel, dass aber nach Standard Spezifikationen gefertigt wurde.
Sport: Ein verbessertes Pleuel, dass über mindestens zwei der oben aufgeführten Merkmale verfügt.
Race: Ein aufwendig gefertigtes Pleuel, dass über mindestens vier der oben aufgeführten Merkmale verfügt.
Diese vereinfachte Dreiteilung soll helfen sich in der großen Auswahl an Kurbelwellen und Pleuel zu orientieren.
Je besser die Kurbelwelle, desto effektiver die Wuchtung und desto laufruhiger der Motor
Starke Vibrationen wirken sich nicht nur negativ auf den Fahrkomfort aus, sie beeinflussen auch die Haltbarkeit der einzelnen Bauteile an einem Roller und , nicht zuletzt, auch die Leistung eines Motors. Abhilfe schaffen "feingewuchtete" Kurbelwellen. "Feingewuchtet" ist eigentlich kein klarer technischer Begriff. Es ist eher ein umgangssprachlicher Ausdruck für eine besonders gut gewuchtete Kurbelwelle. Wir haben uns trotzdem entschieden diesen Begriff als Information über eine Kurbelwelle zu verwenden. Wir bezeichnen mit „feingewuchtet“ Kurbelwellen, die alle drei oben genannten Punkte erfüllen:
Sie sind besonders exakt ausgerichtet.
Sie pendeln auf 12 oder 1 Uhr aus.
Der Hersteller hat einen bestimmten Wuchtfaktor bei der Konstruktion umgesetzt.
Das ist leider keine Garantie, dass die Wuchtung der jeweiligen Welle optimal zum vorgesehenen Motor passt. Aber es ist ein klares Qualitätsmerkmal, was die Wahrscheinlichkeit eines laufruhigen Motors sehr erhöht.
Unsere Top-Marken bei Kurbelwellen für Vespa 98/125/150/GS/160 GS/180 SS
SIP PERFORMANCE: High-End Kurbelwellen von den Top Tunern der deutschsprachigen Sezen designed und Italien in einer Edel-Kurbelwellenschmiede gefertigt. Als SIP Performance Variante mit poliertem Schmiedepleuel oder in der Premium Version mit einem hochwertigen Bronze Pleuel.
DRT: Lange Zeit der einzige Anbieter für Wideframes. Gute Qualität „Made in Italy“, bietet Speziallösungen auch für Wideframe Modelle.
Kunden fragen – SIP antwortet
„Gleiche ich den Mehrhub einer Langhubwelle mit Kopf- oder Fußdichtung aus?“
Grundsätzlich sollte das Plus an Hub mit einer Kopfdichtung ausgeglichen werden (0,5 x Differenz zum Originalhub (z. B.: 60 mm-57 mm = 3 mm x 0,5 = 1,5 mm Dichtung)). Mit der Kopfdichtung steigen die Steuerzeiten nur geringfügig und die Charakteristik des Zylinders bleibt erhalten. Wird eine Fußdichtung verwendet, steigen die Steuerzeiten relativ stark. Allerdings sinkt gleichzeitig der Vorauslass. Dadurch entsteht ein ungünstiges Verhältnis. Das macht nur Sinn, wenn der Auslass zusätzlich bearbeitet wird.

Technik Tipps
Wer noch tiefer in die Technik der Kurbelwelle abtauchen möchte, dem empfehlen wir unsere Technikblogs.