
Kurbelwellen für Vespa Vintage Modelle
Bei alten Motoren sind häufig die Kurbelwellen fest oder der Drehschieber angerostet. Oft sind auch die Lager- und Wellendichtringsitze eingelaufen, die Pleuellager ausgeschlagen oder die Konen und Keilnuten defekt. Daher sollte bei einem größeren Motorservice die Kurbelwelle mit ausgetauscht werden. Soll der Motor noch eine Leistungssteigerung erfahren, dann sollte eine Kurbelwelle mit modernen Lagern verbaut werden. Wer seinen Motor original belassen will, greift auf die Kurbelwellen Standard zurück. Wer seinen Motor auf den neusten Stand der Technik bringen will, gönnt ihm einen Rennwelle. Etwas mehr Hub, ein hochwertiges Kolbenbolzenlager oder ein verstärktes Pleuel sind nicht nur für Tuningfans etwas. Ein Kurbelwellenstumpf, der eine moderne Kupplung oder Zündung aufnehmen kann, ist ein Benefit auch für Alltagsfahrer.
Soll es eine originale Kurbelwelle oder darf es auch eine Rennwelle sein?
Die unterschiedlichen Kurbelwellentypen bei den Vespa 98/125/150/GS '57 und Vespa 160 GS/180 SS Vespa Modellen:

Kurbelwelle Standard
Standardkurbelwellen sind Nachbauten der Originale. Bei einigen Modellen haben wir Verbesserungen vorgenommen, z. B. ein Kolbenbolzenlager für ein geringeres Reibmoment anstatt einer Bronzebuchse oder ein poliertes Schmiedepleuel. Bei manchen Wellen den originalen konischen Kupplungsstumpf gegen den der späten Vespa PX Modelle getauscht. Dadurch ergibt sich eine große Auswahl an möglichen Kupplungen, die es original so nicht gab. Der Übergang zu den Rennwellen ist fließend.
Rennkurbelwelle
Unter Rennkurbelwellen verstehen wir in der Regel alle Kurbelwellen, die von den reinen Standard Spezifikationen abweichen. Als da wären:
andere Kurbelwangenform
mehr Hub
längeres oder verstärktes Pleuel
Kupplungs-/Polradstumpf nicht für die originalen Teile vorgesehen
optimierte Einlassgeometrie durch Form und Ausschnitt
Spezial Rennkurbelwellen
Für diese Kurbelwellen gibt es spezielle Motorgehäuse, weil sie nicht in die originalen Motorgehäuse passen. Die wenigsten bauen sich jedoch z. B. einen BFA 306 ccm Motor in eine Wideframe oder GS/SS. Aber es soll vorkommen.
Das nächste Entscheidungskriterium ist die Wahl des richtigen Motortyps.
Und sie dreht sich doch! – Die Kurbelwellen der ersten Vespamodelle
Die Motoren der ersten Vespamodelle verfügen alle über einen Direkteinlass in den Zylinder. Daher benötigen die Kurbelwellen keinen Ausschnitt für die Steuerung des Drehschiebers.
Man kann folgende Motorgruppen unterscheiden:
125 ccm, 50 mm Hub, 110 mm Pleuel: Diese zarten Kurbelwellen hauchen den ersten Vespamodelle Vespa 125 V30-33T/U/Hoffmann HA/HB Leben ein.
125 ccm, 54 mm Hub, 110 mm Pleuel: Mehr Hub für die nächste Generation der Vespa 125 VM1-2T/VN1-2T /ACMA 125 ACMA Paris, '51-'55 Vespas. Die Pilzwelle wird zur Vollwange.
150 ccm, 57 mm Hub, 110 mm Pleuel: Mit der Kubikzahl steigt erneut der Hub für Vespa 150 VB1T/VGL1T/VL1-3T. Diese Wellen können in Verbindung mit einem 150 ccm Zylinder auch auf den VM/VN gefahren werden.
150 ccm, 57 mm Hub, 105 mm Pleuel: Die Königsklasse der Wideframes hat ein kürzeres Pleuel und auch einen Konus am Kupplungsstumpf. Sie passen in alle Vespa 150 GS und auch in MOTOVESPA 150 S/Sprint/GS.
160-180 ccm, 60 mm, 110 mm Pleuel: Die Sportmodelle der 60er Vespa 160 GS/180SS fahren Langhub. Anfangs noch mit Bronzebuche, dann mit Kolbenbolzenlager.
Wichtig: Es passen keine PX Wellen in diese Motorgehäuse. Wer jedoch einen PX Motor in den Modellen fährt, muss auch unter PX/T5/Cosa schauen.
Mehr Hub = mehr ccm = mehr Leistung
Standardhub: Original unterscheiden sich die Motortypen neben den Zylinderdurchmessern durch den Hub, wie wir es bei den Motorklassen aufgelistet haben.
Langhub: Wer mehr Drehmoment will, kann auf Langhub-Varianten zurückgreifen. Bei den Rennwellen bezeichnen wir Kurbelwellen mit längerem Hub als Langhubwellen, damit sie leichter zu unterscheiden sind. Es gibt eine kleine Auswahl an Langhubwellen mit 60mm Hub für die Vespa Wideframe. Bei den GS160/SS180 Modellen ist 60 mm der Standardhub.
Hinweis: Stärkere Zylinderfuß- oder Zylinderkopfdichtung nötig. Mehr Hub sollte immer nur über eine Kopfdichtung in der Stärke des halben Mehrhubes ausgeglichen werden. Wird eine Fußdichtung als Ausgleich verwendet, muss auch der Auslass bearbeitet werden. Das macht allerdings nur Sinn bei höheren Tuningstufen.
Auf das richtige Pleuel kommt es an

Ein längeres Pleuel verändert zwar nicht den Hub, aber trotzdem muss der Zylinder entsprechend hochgesetzt werden. Das längere Pleuel hat den Vorteil, dass es bei halbem Hub weniger schräg steht und der Kolben somit weniger Seitenkraft auf die Zylinderwand ausübt und dadurch weniger Reibung entsteht. Ein längeres Pleuel senkt auch die maximale Kolbengeschwindigkeit und damit auch die Geschwindigkeitsänderung des Kolbens während einer Umdrehung. Das senkt die Vibrationen.
Auch bei einem Langpleuel verändern sich die Steuerzeiten. Jedoch nur leicht, weil die Kolbenerhebungskurve sich etwas ändert. Da die Kurbelwangen durch den Pleuelzapfen zusammengehalten werden ist hier ein möglichst hohes Pressmaß wünschenswert um ein Verdrehen der beiden Wangen zu vermeiden. Die Pleuellänge wird immer von Mitte Auge zu Mitte Auge gemessen.
Die beliebtesten Pleuel
105 mm: Das Standard Pleuel der GS 150.
110 mm: Wurde bei Lampe Unten Modellen und bei GS 160/SS 180 serienmäßig eingesetzt.
115 mm: wird bei wenigen High-End Kurbelwellen eingesetzt. Die zusätzliche Länge muss mit einer Fußdichtung ausgeglichen werden.
Man unterscheidet zudem zwischen Standard-Pleuel und z. B. Schmiedepleul oder poliertem Messer-Pleuel, die strömungsoptimiert sind. Hochwertige Pleuel haben zusätzliche Schmierbohrungen oder Schlitze im Bereich der Lager, um diese besser mit Gemisch zu versorgen. Bei älteren Vespamodellen wurden zur Reibungsminimierung Messingbuchsen als Kolbenbolzenlager verbaut. Durch hohe Ölanteile im Gemisch und sehr niedrige Drehzahlen konnte man früher durchaus zuverlässig fahren. Da moderne Motoren jedoch höhere Drehzahlen erreichen und auch weniger Öl beigemischt wird, werden heute oben und unten am Pleuel in der Regel Nadellager eingesetzt. Diese verkraften höhere Drehzahlen und werden bei Rennwellen auch noch durch zusätzliche Schmierbohrungen oder Schlitze mit Gemisch versorgt. Das schützt zuverlässig davor, dass ein Lager „trocken“ läuft, zu heiß wird und auf Kolbenbolzen oder Pleuelbolzen festfrisst. Bei hochwertigen Silberlagern ist der Lagerkäfig versilbert, was zu weniger Reibung und Verschleiß und damit einer längeren Lebensdauer führt.
Unsere Top-Marken bei Kurbelwellen für Vespa 98/125/150/GS/160 GS/180 SS
SIP SPARE PARTS: Spezielle Kleinserien für Vespa Wideframe in Top-Qualität.
SIP PERFORMANCE: Entwickelt von den hellsten Köpfen bei SIP und produziert in einer Hightech Tuningschmiede in Italien.
DRT: Lange Zeit der einzige Anbieter für Wideframes. Gute Qualität „Made in Italy“, bietet Speziallösungen auch für Wideframe Modelle.
Technik Tipps
Wer noch tiefer in die Technik der Kurbelwelle abtauchen möchte, dem empfehlen wir unsere Technikblogs.
Kunden fragen – SIP antwortet
"Welche Teile brauche ich zusätzlich noch für einen Kurbelwellenwechsel?"
Oft nur Cent-Artikel, aber ärgerlich wenn man sie nicht tauscht:
Keile - keinen alten Keil in eine neue Nut
Dichtsatz Motor - wer nicht tauscht, dem tropft´s
Lager Kurbelwelle - LIMA wie KULU seitig immer mittauschen
Wellendichtring Kurbelwelle - auch hier beide Seiten tauschen
Sicherungskorb - wer eine Kronenmutter bei der Kupplung hat, braucht sie
