Zylinder
für Vespa 50-125/PV/ET3/PK/XL/Ape bei SIP
Um der kleinen Smallframe-Vespa gehörig Dampf zu machen, haben sich die italienischen Hersteller einiges einfallen lassen. Die Leistungszuwächse, die sich mit den Zylinderkits gerade bei den Smallframes erreichen lassen, sind in der Tat gewaltig. So können auf die kleinen 50er Vespas Zylinder mit mehr als dem doppelten Hubraum montiert werden. Wer also endlich seiner müden Fuffi eine Leistungskur verpassen will, findet hier die richtige Medizin …
Verschiedene ccm Klassen
Zylinder für Smallframes gibt es in mehreren Kubikklassen.
Die Klasse 50 ccm, Hub 43 mm bedient alle Fuffies mit kurzem Hub (43 mm). Diese haben die Beschreibung Vespa 50/PK/XL/XL2 und passen auf folgende Vespa Modelle Vespa 50/N/L/R/S/Special/PK50/S/SS/XL/XL2/FL/N/Rush sowie auf folgende APEs APE 50/FL/Mix/P50/TMP50. Hier unterscheiden wir:
50 ccm: Der Einstieg ins Smallframe-Tuning. Die Rennzylinder haben alle mindestens einen Überstrom mehr. Sie sind trotz der originalen Bohrung von 38,4 mm durchzugstärker und Endgeschwindigkeiten von 65 km/h sind möglich.
75 ccm: Klein aber fein! Die Tuningzylinder mit 75 ccm bieten durch 50 % Hubraumzuwachs deutlich mehr Leistung in jeder Lebenslage. Nicht ohne Grund die beliebteste Klasse im 50er Tuning. Daher gibt es in dieser Klasse sogar ein Sport-Tuning.
85 ccm: Die 85 ccm Zylinder wurden für die APE Lastendreiräder entwickelt. Sie sind sehr drehmomentstark und haben schon in niedrigen Drehzahlen viel Kraft. Mit einer längeren Übersetzung sind sie auf Smallframes ideale Tourenzylinder.
102-112 ccm: Mehr geht nicht mit der originalen 43 mm Hub Kurbelwelle. Die 112-115er haben mächtig Dampf, sind aber eher im Stadtverkehr und auf Kurzstrecken zu Hause. Mit den 102ern kann man sich schon auch auf größere Touren wagen.
Wer mehr will benötigt eine Kurbelwelle mit 51 mm Hub und steigt damit in die Königklasse ein:
80-125 ccm, Hub 51 mm: Hier werden die 80-125er mit langem Hub (51 mm) versorgt. Diese Zylinder benennen wir mit Vespa 90-125/PV/ET3/PK80-125/XL/XL2. Sie passen auf alle Vespa 90/R/SS/100/125/PV/ET3 und die großen PKs Vespa PK80-125S/PK100-125XL/PK125/ETS/N/XL2. In Verbindung mit einer 125er Kurbelwelle mit 51 mm Hub können diese Zylinder auch auf allen Vespa 50/PK/XL/XL2 Modellen gefahren werden.
125-180 ccm, Hub 53 mm ->: Mehr geht nicht. Diese Klasse benötigt Kurbelwellen mit 53-54 mm Hub. Auch sind oft größere Modifikationen am Motorgehäuse nötig. In dieser Liga ist alles unterwegs, was mehr als 20 PS anstrebt.
VERSCHIEDENE TUNINGKLASSEN
In jeder Klasse ist es sinnvoll, einige Tuningschritte hintereinander zu machen und bestimmte Teile zu kombinieren. Dies ist nur ein Überblick und soll nur eine Empfehlung sein. Neben der Grundregel „Mehr Kubik = mehr Leistung“, sind die Zylinder noch in drei Klassen unterteilt:
ROAD Tuning
Für den normalen Alltagsfahrer, der mit wenig Aufwand mehr Leistung auf haltbarer Basis erreichen will. Schneller in der Beschleunigung, kraftvoller am Berg, höhere Endgeschwindigkeit. Das Tuning ist in den ersten Stufen unauffällig, manchmal sogar im Straßenverkehr zulässig. Die Geräuschentwicklung hält sich in Grenzen. Also: Leistungserhöhung bei hoher Alltagstauglichkeit.
SPORT Tuning
Die Kategorie baut auf dem ROAD-Tuning auf. Vieles davon ist kompatibel. Ein Rennzylinder ist immer die Basis. Auspuffanlagen und Vergaser werden dazu kombiniert. Die Zielgruppe ist der leistungshungrige Alltagsfahrer, der gerne mal auch Gas gibt und sein Tuning nicht verstecken muss. Starke Beschleunigung, Endgeschwindigkeiten jenseits der 120 km/h und dennoch eine hohe Haltbarkeit zeichnen diese Klasse aus.
RACE Tuning
Die Königsklasse im Rollerbereich. Alle Leistungsfetischisten kommen hier auf ihre Kosten. Für jeden, dem das Normale nicht genug ist und der auf der Suche nach der Leistungsgrenze ist. Tuningerfahrung und das nötige Kleingeld sind hier vonnöten. Die Teile finden sich in den meisten Rennmotoren, egal ob Quartermile, Rundenrennen oder Prüfstandsbattle. Die meisten Komponenten können auch als SPORT-Tuning eingesetzt werden.
Die Ausführungen
Fast alle Zylinder werden über das Kurbelgehäuse und einem Drehschieber- oder Membraneinlass mit Benzin-Öl Gemisch versorgt. Außer die Zylinder mit
Direkteinlass: Hier sitzt ein Membranansaugstutzen direkt auf dem Zylinder. Der herkömmliche Einlass am Kurbelgehäuse wird verschlossen. Die leistungsstärksten Zylinder sind alle mit Direkteinlass.
Doppelansauger: Der POLINI 130 Doppelansauger saugt über den Gehäuseeinlass und zusätzlich noch über einen Membraneinlass am Zylinder an.
Unterschiede gibt es auch beim verwendeten Material der Zylinder:
Graugusszylinder haben hohe Laufleistungen bei äußerst attraktiven Preisen. Sie können im Kolbenfresserfall nachgehont und mit Übermaßkolben versehen werden.
Aluminiumzylinder bestechen durch perfekte Haltbarkeit bedingt durch eine bessere Wärmeableitung und der extrem harten Beschichtung der Nicasil-beschichteten Laufbahn. Ideal für Autobahn oder Rennstrecke.
H20: Wasser Marsch! PARMAKIT und QUATTRINI bieten zu der luftgekühlten Masse der Zylinder auch wassergekühlte Variationen an. Die bessere Kühlung wird mit mehr Aufwand bezahlt und ist nichts für Anfänger.
Hall of Fame – die Hersteller
Ihr könnt aus dem Angebot aller namhaften Tuninghersteller Italiens wählen, die die Qualität ihrer Zylinder tausendfach bewiesen haben:
MALOSSI: Beste Verarbeitung und hohe Materialgüte zeichnen alle MALOSSI Zylinder aus.
D.R.: „Diffusione Ricambi“ steht seit Jahren für haltbare Road-Tuning Zylinder.
PINASCO: Neben Grauguss- auch sehr schöne Aluzylinder mit vernünftigem Preis-/Leistungsverhältnis.
POLINI: Hat das größte Angebot im Kurzhuber-Bereich. Bestseller bei den Großen ist der 130er.
PARMAKIT: Schöne Aluzylinder für die Großen: luft- wie wassergekühlt, verschiedene Zündkerzenpositionen und Auslässe.
QUATTRINI: Die Alu-Zylinder von Max Quattrini sind eine Augenweide und können im Sport- wie Race-Tuning eingesetzt werden. Fahrspaß pur.
FALC: Maximale Leistung. Das Stärkste, was man seiner Smallframe antun kann.
Bei den Zylindern sind noch mehr Informationen hinterlegt. Hier findet man dann auch Datenblätter, Leistungsdiagramme und Einbauanleitungen zu den meisten Zylindern. Die Vielzahl der angebotenen Zylinder lässt also eigentlich keine Wünsche offen, sodass jeder den idealen Zylinder für seine Zwecke finden kann. Für alle Rennzylinder gilt: Nur für Renn- oder Ausstellungszwecke. Im Bereich der deutschen StVZO nicht zugelassen, d. h. eine Rücksprache mit der TÜV-Stelle vor Ort ist nötig.