
Kurbelwellen für Vespa 125/150/Rally ab '57
Das Angebot und die Vielfalt der Kurbelwellen für die Largeframe Vespas der 60er und 70er Jahre ist groß. Wer seinen Motor original belassen will, greift auf die Kurbelwellen Standard zurück. Die ersten Largeframes können auf Kurbelwellen mit PX Stumpf umgerüstet werden und sind dadurch robuster und bereit für eine elektronische Zündung Zündung (je nach Typ auch für die Verwendung einer PX Kupplung). Doch der schwache Vespa-Motor verlangt sehnsüchtig nach mehr Dampf. Ohne Veränderung des Einlasses am Motorgehäuse kommen die Rennwellen-Drehschieber aus. Freunde der Membransteuerung und damit deutlich mehr Leistung werden bei den Rennwellen-Membran fündig.
Welche Kurbelwelle soll es sein? Standard oder Race?
Die unterschiedlichen Kurbelwellentypen bei den Vespa 125/150/Rally '57 Modellen:
Kurbelwelle Standard
Standardkurbelwellen sind Nachbauten der Originale. Um Lieferengpässe seitens der Hersteller auszugleichen haben wir mehrere Firmen im Programm. Die Oldie-Welle mit PX Lüfterradstumpf ermöglicht einfach die Verwendung einer E-Zündung im originalen Motorgehäuse. Bei alten Motoren sind häufig die Kurbelwellen fest oder der Drehschieber angerostet. Oft sind auch die Lager- und Wellendichtringsitze eingelaufen, die Pleuellager ausgeschlagen oder die Konen und Keilnuten defekt. In solchen Fällen sollte bei einer Motorrevision auch die Kurbelwelle erneuert werden.

Rennkurbelwelle: Drehschieber
Rennwellen haben meist verlängerte Steuerzeiten, polierte Kurbelwangen, teils auch polierte Pleuel. Rennwellen sind ein einfacher und effektiver Tuningschritt für jeden Drehschiebermotor. Eine Rennwelle ermöglicht höhere Drehzahlen. Der Motor wird spritziger und agiler. Eine bessere Beschleunigung und höhere Endgeschwindigkeit sind die Folgen. Eine Rennwelle hat im Gegensatz zur originalen Kurbelwelle fast immer eine deutlich verlängerte Einlasszeit. Die Kurbelwangen sind strömungsgünstig angepasst und oft auch poliert. Verwirbelungen und Strömungsabrisse werden reduziert. Das Pleuel ist zum Teil ein Schmiedepleuel mit zusätzlichen Schmierbohrungen oder poliertes Messerpleuel. Das untere Pleuellager ein Silberlager. Alle Kurbelwellen werden mit oberen Pleuellagern ausgeliefert.
Largeframe Rennwellen mit einem größeren Hub bezeichnen wir als Langhubwellen. Mehr Hub = mehr Hubraum = mehr Drehmoment. Der Mehrhub wird durch Spacer (dicke Dichtungen) am Zylinderkopf und/oder Zylinderfuß ausgeglichen. Somit hat man die Möglichkeit, einfach mit den Steuerzeiten zu spielen.
Rennlippenwellen oder Langhublippenwellen sind Kurbelwellen, deren einlassseitige Kurbelwange strömungsgünstig bearbeitet ist. Der Einlass sitzt bei den meisten Largeframe Motoren über der kupplungsseitigen Kurbelwange. Eine besonders strömungsgünstige Bearbeitung dieser Kurbelwange ähnelt häufig der Form einer Lippe.
Rennkurbelwelle: Membran
Als Membranwelle bezeichnen wir Kurbelwellen, deren Bauform die Nutzung des originalen Drehschiebereinlasses nicht ermöglicht. Es muss eine andere Art der Einlasssteuerung, meist eine Membran, verwendet werden. Auch Membranwellen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen.
Vollwangenwellen haben, wie der Name schon sagt, zwei vollständig geschlossene Wangen. Hier ist ein großer Membraneinlass nötig. Wirklich sinnvoll ist die Nutzung einer Vollwangenwelle nur in Verbindung mit einem Direkteinlass in den Zylinder. Diese Wellen gibt es auch mit langem Hub. Der Grundgedanke der Vollwangenwelle ist die bessere Vorverdichtung, die über die vollständig geschlossenen Kurbelwangen erreicht wird. Bei über das Gehäuse gesteuerten Motoren können jedoch selbst groß gefräste Membraneinlässe mit Boostports nicht verhindern, dass das Gemisch ungünstig durch die im Weg stehende Wange behindert wird.
Lippenwellen sind strömungsoptimierte Membranwellen, die sehr gut in Verbindung mit Membransaugstutzen harmonieren. Der Einlass sitzt bei den meisten Largeframe Motoren über der kupplungsseitigen Kurbelwange. Eine besonders strömungsgünstige Bearbeitung dieser Kurbelwange ähnelt häufig der Form einer Lippe.
Die Glockenwelle, oder auch Pilzwelle, ist eine Kurbelwelle deren Form einer Glocke oder einem Pilz ähnelt. Auch sie bietet dem Gemisch möglichst wenig Widerstand. Nicht ganz so kompromisslos wie die Lippenwelle, dafür ist die Form symmetrisch und die Kurbelwelle lässt sich besser wuchten.
Spezial Rennkurbelwellen
Spezialkurbelwellen werden für spezielle Motorgehäuse gefertigt und passen nicht in die originalen Gehäuse. Herausragend sind hier die SIP-BFA Motorgehäuse. Die massiven Kurbelwellen sind der Schlüssel für die brachiale Leistung des 306 cm³ Tunings.
Das nächste Entscheidungskriterium ist die Wahl des richtigen Motortyps.
Wenige Motortypen bei Vespa 125/150/Rally '57, aber ein großes Sortiment
Man kann folgende Motorgruppen unterscheiden:
125/150 ccm, 57 mm Hub, 105 mm Pleuel: Die ersten Vespa Largeframes Vespa 125 VNB/GT/GTR 1°/Super/TS/150 VBA/VBB/T4/GL/Sprint/V 1°/Super 1° kommen noch mit einem schmalen Konus auf der Lüfterradseite. Er eignet sich nur bedingt für Tuning, da der Konus schwach ist. Wer auf diesen Vespas eine elektronische Zündung möchte, braucht eine mit darauf passendem Polrad oder verwendet eine „Conversion Kurbelwelle“, die den Stumpf der PX auf der Zündungsseite verwendet (z. B. Art.-Nr. 45135000).
Der dickere Lüfterradstumpf der späteren PX kommt mit den nachfolgenden Modelle Vespa 125 GTR 2°/TS 2°/150 Sprint V 2°/Super 2°. Alle Kurbelwellen der PX125/150 passen hier. Das Angebot ist groß.
180 ccm, 57 mm Hub, 110 mm Pleuel: Die Vespa 180-200 Rally mit der ersten elektronischen Femsatronic Zündung bekommt eine neue Kurbelwelle. SIP produziert in einer Kleinserie für diese schönen Modelle eine Premium Standardwelle.
200 ccm, 57 mm Hub, 110 mm Pleuel: Die Königin unter den Sportmodellen der 70er. Die Vespa 200 Rally VSE1T 33997 ->. Sie Kurbelwelle der späteren PX200 kommt hier zum ersten Mal zum Einsatz. Die Tuningmöglichkeiten sind enorm und beliebt. Daher ist auch das Sortiment hier sehr groß und vielfältig.
Hinweis: Beliebt ist auch der Einbau eines PX-Motors in die älteren Modelle. Besonders mit einem 200er Motor wird jeder Oldtimer zum leistungsstarken und zuverlässigen Tourenbomber oder Racer. Dann am besten den Rollertyp Filter bei den PX/T5/Cosa Modellen setzen.
Mehr Hub = mehr ccm = mehr Leistung
Standardhub: Original unterscheiden sich die Motortypen neben den Zylinderdurchmessern durch den Hub wie wir sie bei den Motorklassen aufgelistet haben.
Langhub: Wer mehr Drehmoment will, greift auf Langhub-Varianten zurück. Bei den Rennwellen bezeichnen wir Kurbelwellen mit längerem Hub als Langhubwellen, um sie leichter zu unterscheiden. Bei den Membranwellen muss man bei der Suche nach Langhubvarianten auf die Hublängen achten. Besonders beliebt sind Kurbelwellen mit 60 mm Hub.
Es gibt auch Ausführungen mit noch mehr Hub. Bei diesen Kurbelwellen muss in der Regel der Durchmesser des Kurbelhauses auf den größeren Durchmesser der Kurbelwangen angepasst werden.
Hinweis: Stärkere Zylinderfuß- oder Zylinderkopfdichtung nötig. Mehr Hub wird meistens über eine Kopfdichtung in der Stärke des halben Mehrhubes ausgeglichen. Unser Favorit bei 60 mm Langhub: 1,5 mm Kopfdichtung.
Wird eine Fußdichtung zum Ausgleich verwendet, sollte auch der Auslass bearbeitet werden. Das macht vor allen Dingen bei höheren Tuningstufen Sinn.
Der feine Unterschied liegt beim Pleuel

Ein längeres Pleuel verändert zwar nicht den Hub, aber trotzdem muss der Zylinder entsprechend hochgesetzt werden. Das längere Pleuel hat den Vorteil, dass es bei halbem Hub weniger schräg steht und der Kolben somit weniger Seitenkraft auf die Zylinderwand ausübt und dadurch weniger Reibung entsteht. Ein längeres Pleuel senkt die maximale Kolbengeschwindigkeit und damit auch die Geschwindigkeitsänderung des Kolbens während einer Umdrehung. Das verringert die Vibrationen.
Auch bei einem Langpleuel verändern sich die Steuerzeiten. Jedoch nur leicht, da sich die Kolbenerhebungskurve etwas ändert. Da die Kurbelwangen durch den Pleuelzapfen zusammengehalten werden ist hier ein möglichst hohes Pressmaß wünschenswert um ein Verdrehen der beiden Wangen zu vermeiden. Die Pleuellänge wird immer von Mitte Auge zu Mitte Auge gemessen.
Die gängigsten Pleuellängen sind:
- 105 mm: Die Standard Länge der originalen Pleuel der 125-150 ccm Modelle.
- 110 mm: Die Standard Länge der 180-200 ccm Rally Modelle.
- 126/127 mm: Auf der Rally 200 lassen sich großvolumige Zylinder verbauen, die mit solchen Sonderpleuel betrieben werden müssen, z. B. Quattrini M244.
Es wird zudem zwischen Standard-Pleuel und poliertem Messer-Pleuel unterschieden, die strömungsoptimiert sind. Hochwertige Pleuel haben zusätzliche Schmierbohrungen oder Schlitze im Bereich der Lager, um diese besser mit Gemisch zu versorgen. Das schützt zuverlässig davor, dass ein Lager „trocken“ läuft, zu heiß wird und auf Kolbenbolzen oder Pleuelbolzen festfrisst. Bei hochwertigen Silberlagern ist der Lagerkäfig versilbert, um weniger Reibung und Verschleiß und damit eine längere Lebensdauer zu erhalten.
Unsere Top-Marken bei Kurbelwellen für Vespa 125/150/Rally ab '57 Modelle
MAZZUCCHELLI: Gute und günstige Standard- und Rennwellen für Largeframe. Made in Italy. Beliebte Sondermodelle für Umrüstung von Oldies auf elektronische Zündung.
SIP SPARE PARTS: Spezielle Kleinserien für Vespa Largeframe in Top-Qualität. Das perfekte Update für originale und leicht getunte Motoren in Top Qualität: „Made in Italy“.
SIP PERFORMANCE: Entwickelt von den hellsten Köpfen bei SIP und produziert in einer Hightech Tuningschmiede. Das Beste, was einem Klassik Motor passieren kann. Quer durch alle Tuningstufen die höchste Qualität auf dem Markt, natürlich „Made in Italy“.
POLINI: Interessante Wellen mit teils aufwendiger Wuchtung. Nicht für 125 VNB/GT/GTR 1°/Super/TS/150 VBA/VBB/T4/GL/Sprint/V 1°/Super 1° erhältlich.
PINASCO: Gute Wellen aus Italien mit interessanten Optionen bei Hub und Qualitätsstufen, jedoch nur für PX kompatible Motoren.
Technik Tipps
Wer noch tiefer in die Technik der Kurbelwelle abtauchen möchte, dem empfehlen wir unsere Technikblogs.
Kunden fragen – SIP antwortet
"Welche Teile brauche ich zusätzlich noch für einen Kurbelwellenwechsel?"
Oft nur Cent-Artikel, aber ärgerlich wenn man sie nicht tauscht:
Keile – keinen alten Keil in eine neue Nut
Dichtsatz Motor – wer nicht tauscht, dem tropft´s
Lager Kurbelwelle – LIMA wie KULU seitig immer mittauschen
Wellendichtring Kurbelwelle – auch hier beide Seiten tauschen
Sicherungskorb – wer eine Kronenmutter bei der Kupplung hat, braucht sie
