Was wir mit Eurer Spende über 3.000 € gemacht haben ?
Das erste gemeinsame Projekt war der große Seecontainer, den wir zusammen mit Euch organisiert und beladen haben: da waren 40 gebrauchte Krankenhaus-Betten drin, endlos viel Wäsche und medizintechnische Geräte. Das zweite Projekt war ein dringend benötigtes neues Ultraschallgerät, das wir uns erst dann zulegen konnten, als Ihr uns großzügig unter die Arme gegriffen habt. Damit schulen wir jetzt, unterstützt mit einem brauchbaren Beamer, Kameruner Kollegen, die einerseits zu unseren Workshops, die einmal wöchentlich stattfinden, kommen oder die wir bei mehrtägigen Fortbildungen in weiter entfernt liegenden Krankenhäusern zum Schulungszweck besuchen. Die Qualität und v.a. die Tropentauglichkeit des neuen US Geräts ist erstklassig und wir haben wunderbar damit arbeiten können. Da lassen sich Krankheitsbilder erkennen, die jahrelang fehldiagnostiziert worden sind, beispielsweise Harnleitersteine, die monatelang Koliken und den kompletten Ausfall der Nierenfunktion bewirken, da sie als Darmkoliken falsch gedeutet wurden und mittels des neuen Ultraschallgerätes sofort erkennbar und die Patienten einer sinnvollen Therapie zugeführt werden können. Unvorstellbar: Nierenkoliken über Monate, oft auch bei jungen Patienten, die sowohl die Lebensqualität als auch die - erwartung massiv reduzieren und mittels Ultraschalldiagnostik innerhalb von einer Minute zweifelsfrei erkennbar sind. Ich sag jetzt mal, diese Spende war eine gute Investition.
Worauf wir jetzt hinarbeiten:
ein modernes Narkosegerät muss in allernächster Zeit beschafft werden. Wir haben aus zwei alten ein noch funktionierendes Gerät zusammengebaut, das jedoch einige Wünsche offen lässt. Manche Anästhesisten bemängeln fehlende Parameter, die zur Durchführung einer risikoarmen Narkose einfach nötig sind. Gesamtkosten ca. zehntausend Euro, wobei reichlich brauchbare Geräte auf dem Second Hand Markt angeboten werden. Darauf sparen wir gerade. Und wir haben einen Sozialfonds, sprich eine von uns eingeführte Hilfe für Patienten, die sich eine lebenserhaltende Therapie oder Operation nicht leisten können, da sie und ihre Familie mittellos sind. Aus diesem Fonds geben wir bis 70€ pro Patient Zuschuss, womit die allermeisten Operationen beglichen werden können. Wir sind halt mal in einem Land, das keine Krankenkasse kennt, zumindest für die Ärmsten im Lande, die wir hier behandeln. Zahlungen in den Sozialfonds kommen direkt und ohne Abzug dem Patienten selbst zugute. Dieser Fonds besteht seit Anfang an und wird dann aufgefüllt, wenn es ein Sponsor dies ermöglicht.
Was läuft gerade bei uns ?
Wir richten eine Zahnstation ein, wobei wir einen Zahnarzt schicken, der eine komplette Funktionseinheit zur Zahnbehandlung im Gepäck hat, wie sie von den „Zahnärzten ohne Grenzen“ auch benutzt wird. Wir haben bereits seit einem halben Jahr eine Zahnärztin angestellt, die nur darauf wartet, dass sie auf das neue Gerät und Material angelernt wird. Ein weiteres Projekt ist das Wastemanagement: Wir lassen vom ortsansässigen Schmied gerade spezielle Entsorgungsbehälter mit Möglichkeiten zur Mülltrennung anfertigen, die als Sammelstationen für den bereits mit den „Technikern ohne Grenzen“ gebauten Verbrennungsofen funktionieren sollen. Im Fokus stehen u.a. infektiöser Müll sowie verfallene Medikamente, die sachgerecht entsorgt werden sollen. Dafür werden ca. 1000 bis 1500 € benötigt. Unser Toyota Ambulanzauto hat Reifen mit Nullprofil. Ich bin jeweils froh, wenn wir nach einem Einsatz wieder heil zuhause ankommen. Der letzte Satz Reifen hat zwei Jahre gehalten. Ich hatte ihn mitgebracht im letzten Seecontainer. Das steht auch wieder an. ca. 650€.
Ob das alles ist ?
Nein, aber das Anstehende, ganz Dringende. Ich habe mich dran gewöhnt, eine Art Bettelmönch für unser Hopital Protestant de Ndoungue sein zu müssen, wenn die Entwicklung weiter so positiv verlaufen soll. Auf die Fördermittel der Deutschen Bundesregierung zu warten ist nervig und bisher nur in minimale Ausmaß erfolgt. Wir haben es quasi aufgegeben. Die offizielle Entwicklungshilfe der westlichen Länder spielt eine untergeordnete Rolle in diesem Land: sie kommt nicht an, wo sie benötigt wird. Und selbst dann kümmert sich anscheinend niemand drum, dass sie auch nachhaltig richtig eingesetzt wird. Wir sind eine der zahllosen kleinen NGOs in Afrika, die erkannt haben, dass personelle Hilfe vor Ort der Schlüssel zur nachhaltigen Hilfe ist, um die Lebensumstände v.a. auf dem Sektor Gesundheitsfürsorge wenigstens in kleinen Schritten zu verbessern. Wir halten die Hilfe vor Ort für das einzige langfristig wirksame Mittel der drohenden Flüchtlingsproblematik wenigstens ein Stück weit etwas entgegen zu setzen. Eine Million Menschen wartet in Afrika auf eine Chance, Hilfe zu bekommen, leider an der Küste Nordafrikas mit dem Risiko, dass das Mittelmeer immer mehr zu einem großen Friedhof wird. Wir freuen uns über jede Art von Unterstützung und haben die Erfahrung gemacht, das es viele Gleichgesinnte gibt, die es nur zu finden gilt.
Für den „Humanitäre Hilfe e.V.“ geschrieben mit bestem Dank
Soeren Gatz
Dr. Soeren Gatz, Internist, Kardiologie
Neugierig geworden? Hier gibt es mehr Infos zum Verein und natürlich auch die Möglichkeit einen kleinen Betrag zu spenden: www.humanitaere-hilfe-ev.de
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