
Vespa Road Trip "Hardbarcelona" 2017 by SIP Scootershop

Spätestens Anfang Oktober, wenn sich die Blätter an den Bäumen von saftig grün ins gelb-orange färben, lustlos abfallen und zu lästigem Laub werden, wird dem gemeinen Zweiradfahrer klar, dass es schön langsam Zeit wird das geliebte Schätzchen einzumotten und winterschlafklar zu machen. Kann man durchaus so machen, oder man hat aktionsfreudige Kumpels in Frankreich, die nichts Besseres zu tun haben, als mit Dir und 14 weiteren Vespa Enthusiasten auf den alten Kisten von Marseille nach Barcelona zu knattern. Bei Cappuccino in der Siperia war der verwegene Plan prompt gestrickt und eine E-Mail an unseren lieben Freund Henry, seines Zeichens Präsident vom Scooter Club du Sud-Est, geschrieben - einige Wochen später saßen wir schon im Flieger (Flight 13H05) gen Marseilles. Vier unserer Dudes mit höherem Härtegrad war die Lufthansanummer zu soft und so opferten sie sich hingebungsvoll unsere Schätzchen im Sprinter samt Hänger von Landsberg nach Marseille zu karren. Top Typen, Respekt!
Tag 1, Mittwoch 04 Oktober:
Fröhliches Geknutsche an der Tanke vor dem Flughafen Marseille war Programm, denn die Franzosen lieben Körperkontakt und gleichgeschlechtlichen Küsschen-Austausch zur Begrüßung, wo dem distanzierten Deutschen ein beherzter Händedruck vollkommen ausreichen würde.
An den Start ging es mit Large-Frame Modellen verschiedener Couleurs. Rally, Sprint, VBA, VBB, SS, GS, T5, PX… Alle mit ähnlichem Setup: PX 200 Motor mit 210ccm Malossi Sport Zylinder, Langhubwelle, SI 24 Vergaser & SIP Road Auspuff. Die meisten auf Drehschieber, manche auf Membran, dann 30er Vergaser. Eine kleine aber feine Ausnahme bildete eine VBA auf 8“ mit PX 150 Motor, 177 Pinasco Magny Cours Zylinder, SI 24 Vergaser, 23Z Kupplungszahnrad von DRT und einem SIP Road Auspuff. Unsere anfänglichen Bedenken verflogen prompt, denn die kleine Rennsemmel bestach nicht nur durch ihren druckvollen Abzug sondern war auch „Full Throttle“ noch relativ flott und somit immer vorn dabei. Nachdem wir unseren SIP-Sprinter auf dem Parkplatz von Jean Claude Marino, dem Präsidenten des Scooter Club Pelissanne, geparkt hatten, führte uns der erste Ritt ca. 140km durch die Camargue ins Yellow Village Les Petits Camaruais. Danke an Jean Claude und James von Mas de LÉspiguette.
Tag 2, Donnerstag 05. Oktober:
Leicht übermüdet, dem Geschnarche diverser Mitreisender geschuldet, ging es von Grau du Roi nach Montpellier. Mitten in der belebten Stadt schob sich wie von Ali Baba geöffnet ein Tor auf und wir befanden uns kurz darauf in einer Art modernem Paradies, dem Wohnsitz unseres Freundes Jérôme Villedieu. Merci beaucoup mon Général und ein noch größeres Danke an seine Frau Karine inklusive Familie, die uns bestens kulinarisch umsorgten. Ehrlich gesagt wollte ich diesen wunderbaren Ort nicht unbedingt direkt wieder verlassen, aber wir mussten selbstredend weiter, denn diverse, frisch gepflückte Austern warteten bereits ungeduldig darauf von uns verspeist zu werden. Wir wurden nämlich vom Besitzer der Earlhuitres-Bouzigues Austernfarm über die Kunst der Austernaufztucht unterrichtet und bekamen reichlich Weißwein zu den kleinen, schlüpfrigen Kerlchen gereicht. Ich fand’s lecker.

Tag 3, Freitag 06. Oktober:
Auf dem Weg nach Perpignan (ca. 260km) hatten wir einen kleinen, batteriegeschuldeten Aperol Spritz-Brake in Pyrennees Orientales, ein malerisches Örtchen mit kleinem Hafen und reichlich flanierenden Senioren. In Perpignan angekommen, trafen wir erst Arsene auf einen kleinen Drink, dann den Rest der Gang um Eddy the Boss vom Palmarium Scooter Club in Malassis Bar. Die Jungs organisierten ein Top BBQ Menü inkl. gegrillten Schnecken und sämtlichem Schnick-Schnack im Restaurant Scoobidou speziell für uns. Hut ab!
Tag 4, Samstag 07. Oktober:
Perpignan – Barcelona, entlang einer abartigen Kurvenroute, ein Traum für wirklich jeden Zweiradfahrer. Ca. 285km mit kleinem Pitstop und Mittags-Tapas in Portbou, direkt am Strand, mit den Freunden vom Palmarium Scooter Club. Derbes Erwachen mit AHA Effekt und Zugewinn an Bodenhaftung brachte das barcelonische Nachtlager inmitten der Stadt. Eine Jugendherberge Namens BCN Sport Hostel. Zehner Stockbettzimmer mit Käsefußgusto und Lärmpegel à la Bundesliga. Prost Mahlzeit! Allerdings ein Muss für jeden Abenteuerurlauber.
Tag 5, Sonntag 08. Oktober:
Schwer gerädert, aufgrund der 1A Unterkunft, marschierten wir durch friedliche “Viva Espana “ Demos quer durch die Stadt in Richtung Beach und belohnten uns direkt mit reichlich Vino Karacho und Sangria. Wechselnde Spots, reichlich Tapas und Wein, denn die „Blech-Kälbchen“ hatten Pause und durften sich in einem bewachten Parkhaus von den bisherigen Erlebnissen erholen.

Tag 6, Montag 09. Oktober:
Von Barcelona zurück ins ca. 330km entfernte Valras Plage genauer ins Hotel Abizzia nicht weit von Cap d´Agde entfernt. Danke an die Jungs vom Riquet´s Scooter Club für den zauberhaften Sunset Aperitivo.
Tag 7, Dienstag 10. Oktober:
Letzter Ritt dieser Reise, ca. 200km zurück zum Anfang, an die Tanke am Flughafen Marseille und ein gecancelter Flug 19H20, der uns gegen frühen Abend nach Hause bringen sollte. Ausgebuchte Hotels und eine Nacht auf dem Flughafenboden machten die Rückreise unvergessen.
Danke, Danke und nochmals Danke an den Monsier le Président, Henry Mouries und seine Gang vom Scooter Club du Sud-Est für diesen unvergesslichen Trip. Liebenswertere Reisebegleiter kann man sich kaum wünschen. Danke für alles!

Fazit: Wenig Schlaf des Nächtens, dafür intensive, ereignisreiche Stunden am Tag. Es hat nicht geregnet, die Pellen blieben unter der Sitzbank, wo sie von mir aus auch für immer bleiben können. Es gab keine größeren Ausfälle, weder an Mensch noch an Maschine. Dieser Umstand nimmt letztlich allen Zweiflern sämtlichen Wind aus den Segeln, denn es ist durchaus machbar Distanzen von ca. 1600km an einem verlängerten Wochenende auf den alten Mühlen zu überwinden. Klar wurde hier und da geschraubt, aber genau das macht´s doch aus und gibt dem Ganzen den besonderen Pfiff Abenteuer mit auf den Weg. Nach einer solchen Tour ist der Hintern zwar sauer, aber der Geist mehr als beflügelt. Für kein Geld der Welt kann man sowas kaufen. Ist schlicht nicht übers Reisebüro buchbar. Funktioniert auch nur wenn man zusammen hält und eine gewisse Portion Irrsinn in seiner Murmel mit sich trägt. ;)
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Christian vom SIP Scootershop
Und hier ist unser SIP TV Video von der Tour, viel Spass damit - und gerne liken und teilen: