Vespa GTS 300, Lambretta X300, Lambretta G350 und Royal Alloy TG 300 – der große Vergleichstest

Erstellt von Jesco um 10:10 Uhr am 18. Oktober 2024

Einen umfangreicheren Test dieser Modern Scooter hat es wahrscheinlich noch nie gegeben. Jesco und Nico vergleichen die Vespa GTS 300, Lambretta X300, Lambretta G350 und die Royal Alloy TG 300. Diesmal werden jedoch nicht nur PS und Hubraum gecheckt, sondern es geht ans Eingemachte. Die Roller werden auf den Prüfstand geschoben und müssen sich auf der Teststrecke beweisen. Unsere Experten bewerten dabei acht Kategorien: Motor, Chassis, Fahrwerk/Bremsen, E-Technik, Qualität, Händler/Teile/Zubehör, Lifestyle/Mode/X-Faktor und Preis.

In diesem Video traten die Lambretta X300, Lambretta G350 und die Royal Alloy TG 300 gegeneinander an. In einem weiteren Test lassen wir schließlich den Sieger dieses Vergleichs gegen die Vespa GTS 300 antreten, um den Gesamtsieger zu küren. Die fachkundigen Eindrücke unserer Experten werden in einem Punktesystem zusammengefasst und in rund 30 Aspekten bewertet. Abschließend wird in einer Tabelle übersichtlich dargestellt, wo die einzelnen Roller ihre Stärken und Schwächen haben. Es liegt in der Natur solcher Tests, dass Nico und Jesco nicht immer einer Meinung sind.

Hier geht’s zur großen Vergleichstabelle!

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Jesco, Lambretta X300, Royal Alloy TG300, Lambretta G350 und Nico

Testverlauf

Kategorie 1: Motor

Zunächst widmen sich Jesco und Nico dem Herzstück der Roller und stellen viele interessante Fakten fest. Während man bei der Royal Alloy ziemlich genau sagen kann, um welchen Motor es sich handelt – einen Piaggio-Lizenzbau des GTS-Quasar-Motors – bleibt dies bei der neuen Lambretta X300 unklar. Bei der Lambretta G350 hingegen werkelt ein SYM-Motor mit exakt 330 ccm. Interessanterweise runden die Hersteller bei den Angaben zur Kubikzahl gerne großzügig auf: Die Royal Alloy TG 300 hat genau genommen nur 278 ccm, und die Lambretta X300 kommt im wahren Leben auf nur 275 ccm.

Ein guter Sound ist ebenfalls nicht unwichtig. Nico beschreibt die Royal Alloy als „kernig“ und die G350 als „elegant“. Jesco ist unentschlossen und wenig begeistert, attestiert aber der X300 den insgesamt „schönsten“ Klang. Beim Verbrauch liegt die G350 erwartungsgemäß am höchsten, was keine Überraschung darstellt. Auch die Leistungsangaben der Hersteller sollte man kritisch betrachten, aber dafür haben wir bei SIP Scootershop den unbestechlichen Prüfstand. Nach den Testläufen kommt die Wahrheit ans Licht und hält eine Überraschung bereit: Die G350 erreicht mit 20,1 PS den geringsten Wert, hinter der Royal Alloy (20,8 PS) und der X300 (21,8 PS).

Für die weiteren Tests geht es auf die ADAC-Teststrecke vor den Toren von Landsberg am Lech. Das Beschleunigungsrennen über 100 Meter gewinnt die Royal Alloy mit 11,2 Sekunden knapp vor der X300 mit 11,7 Sekunden. Abgeschlagen: die GP350 mit 15,8 Sekunden. Jesco besteht auf einem Alltagstest, doch auch beim „Ampelsprint“ hat die GP350 das Nachsehen, während die Royal Alloy erneut als Sieger hervorgeht. Auch beim abschließenden „Durchzugstest“ bestätigt die GP350 ihre schwache Leistung.

Um die Höchstgeschwindigkeit zu ermitteln, fährt Jesco auf die Autobahn und gibt Vollgas. Schnell wird klar: Dem Tacho ist nicht zu trauen, also verlassen wir uns auf die vom GPS ermittelten Werte. Hier liegt die X300 mit 136 km/h klar vor den anderen beiden Rollern, die nur 128 km/h erreichen. Während sich die beiden Lambrettas auch bei Vollgas ruhig und sicher fahren lassen, muss die Royal Alloy bei höheren Geschwindigkeiten Federn lassen – ab 120 km/h empfindet Jesco sie als „instabil und nervös“.

Update Vespa GTS 300: Der Tacho zeigte irgendwann sogar 140 km/h, doch die Hoffnung trog, denn laut GPS fährt die GTS „nur“ 128 km/h. Während die X300 die höhere Endgeschwindigkeit hat, kann sie bei der Beschleunigung mit der GTS nicht mithalten. Am Ende teilen sich die beiden Roller den 1. Platz in dieser Kategorie.

Sieger Motor: Lambretta X300 & Vespa GTS 300

Kategorie 2: Chassis

Jesco und Nico diskutieren und vergleichen Leergewicht, Radstand, Sitzhöhe, Gepäckfach und andere wichtige „Kleinigkeiten“, die den Gesamteindruck eines Rollers maßgeblich beeinflussen. Diese Details können entscheidend sein, wenn es um Komfort und Alltagstauglichkeit geht.

Update Vespa GTS 300: An beiden Rollern ist viel Plastik verbaut und die Vespa bringt mit 160 kg ein ordentliches Leergewicht mit, aber die X300 bringt ohne Mann und Maus sogar 174 kg auf die Waage. Es kommen weitere erstaunliche Fakten ans Tageslicht, zum Beispiel können beide Roller keinen „vernünftigen“ Helm unter dem Sitz transportieren. Letztendlich kommen unsere Fachmänner zu dem Ergebnis, dass hier die GTS 300 deutlich die Nase vorn hat.

Gesamtsieger Chassis: Vespa GTS 300

Kategorie 3: Fahrwerk/Bremsen

Es geht zurück auf die Straße, und die drei Roller machen eine kleine Tour durch das malerische Oberbayern – bergauf, bergab und durch zahlreiche Kurven. Jetzt zeigt sich, wie viel Fahrfreude jeder der Roller auf längeren Ausflügen vermittelt. Hier setzen sich die beiden Lambrettas deutlich ab, denn sie bieten spürbar mehr Fahrkomfort als die Royal Alloy. Für die verschiedenen Bremstests mit ABS geht es zurück auf die Teststrecke. Trotz ihres geringeren Gewichts zeigt die Royal Alloy hier Schwächen. Zum Abschluss nehmen die beiden Experten das Fahrwerk und die Ausstattung aller drei Roller noch einmal genau unter die Lupe und decken auch versteckte Mängel auf.

Update Vespa GTS 300: Auch wenn es bei der GTS 300 in dieser Kategorie nicht viel zu bemängeln, muss sie sich der G350 doch knapp geschlagen geben. Das „Schlachtross“ von Lambretta überzeugte durch hohen Fahrkomfort und solide Bremsleistung.

Sieger Fahrwerk/Bremsen: Lambretta G350

Kategorie 4: E-Technik

Es geht um die Lichtanlage, Blinker, Rücklichter und das Display – hier steckt der Teufel im Detail. Einen klaren Sieger können Jesco und Nico in dieser Kategorie nicht ermitteln, aber einen Verlierer: die Royal Alloy.

Update Vespa GTS 300: Eigentlich auch eine knappe Kiste, Lambretta und Vespa sind hier kaum unterschiedlich, aber weil die X300 dauernd piept bekommt sie einen Abzug und die GTS 300 holt sich diese Kategorie.

Sieger E-Technik: Vespa GTS 300

Vespa und Lambretta
Die Lambretta X300 (links) und die Vespa GTS 300

Kategorie 5: Qualität

Bei der Qualität sind sich Nico und Jesco einig: Die Royal Alloy überzeugt nur mäßig. Begriffe wie „China-Roller“, „billig“ und „schlecht verarbeitet“ fallen in diesem Zusammenhang. Die Lambrettas hinterlassen bei Jesco haptisch einen „überraschend guten“ Eindruck, während Nico die Optik der Royal Alloy schlichtweg als „schlimm“ bezeichnet. Insgesamt wirken viele Details der Lambrettas zwar eher „zweckmäßig“ als „hochwertig“, doch begeistern sie die beiden Tester weitaus mehr als die Royal Alloy, die in dieser Kategorie deutlich zurückfällt.

Update Vespa GTS 300: Nico beschleicht das dunkle Gefühl, dass auch die GTS 300 mit vielen Teilen ausgestattet ist, die im Fernen Osten produziert werden. Und auch Jesco entdeckt „versteckte Sparmaßnahmen“. Und wer vermag zu sagen, wie die Roller den Zahn der Zeit verkraften werden, der an ihnen nagen wird? Man weiß es nicht. Kurzum: Weder die Vespa, noch die X300 können hier vollends überzeugen und teilen sich den Sieg in dieser Kategorie.

Sieger Qualität: Lambretta X300 & Vespa GTS 300

Kategorie 6: Händler/Teile/Zubehör

Bei den Händlern liegt die Royal Alloy natürlich vorne, da sie schon länger auf dem Markt ist. Lambretta baut gerade erst ein Händlernetz auf und hat hierbei noch einiges aufzuholen. Angeblich sind bei Lambretta bereits alle Ersatzteile eingelagert, doch diese müssen erst noch den Weg auf den Markt finden. Auch beim Zubehör liegt die Royal Alloy vorne, denn besonders in England ist bereits eine breite Palette erhältlich.

Update Vespa GTS 300: Nun gut, dieses Thema wurde reichlich beleuchtet und es gibt keine neuen Erkenntnisse. Natürlich hat die neue X300 keine in dieser Kategorie keine Chance gegen die GTS 300, ihr dichtes Händlernetz und kilometerlangen Regale mit Ersatz- und Zubehörteilen. Es kann nur einen Sieger geben.

Sieger Händler/Teile/Zubehör: Vespa GTS 300

Kategorie 7: Lifestyle/Mode/X-Faktor

Bei diesen weichen Faktoren werden unsere beiden Experten emotional, und es scheiden sich die Geister. Bilder sagen mehr als tausend Worte – am besten schaut ihr euch die Kommentare von Nico und Jesco im Video an. Spätestens als Jesco „eines der schönsten Zweiräder, die je gebaut wurden“ ins Bild schiebt, wird die Diskussion lebhaft. Während Jesco noch wohlwollende Worte für die G350 und X300 findet, kann er der Royal Alloy wenig abgewinnen. Nico versucht, diplomatisch zu bleiben, hat aber gegen den Lambretta-Fanboy einen schweren Stand. Über Geschmack lässt sich eben doch streiten.

Update Vespa GTS 300: Auch wenn die beiden Herren bei der X300 durchaus Lob verteilen und so manches Highlight sehen, kann die Lambretta gegen die Tradition und das Image der Vespa nichts ausrichten. Die GTS geht hier als klarer Sieger vom Platz.

Sieger Lifestyle/Mode/X-Faktor: Vespa GTS 300

Kategorie 8: Preis

Zahlen lügen nicht, und deshalb gibt es bei dieser Kategorie nicht viel zu diskutieren. Die Royal Alloy ist mit 5.850 Euro schlicht der günstigste Roller im Test. Die X300 wird für 6.759 Euro angeboten und die G350 kostet 7.059 Euro.

Update Vespa GTS 300: Der Preis der Royal Alloy bleibt unschlagbar, denn mit 6.990 Euro ist die GTS 300 schon in der günstigsten Konfiguration um einiges teurer. Will man mehr Zubehör und besseren Komfort, muss man für die Vespa 7.499 Euro auf den Ladentisch legen. Das sind dann schon mehr als ein paar Dollar im Vergleich zur X300. Tradition verpflichtet nicht nur, sie kostet auch mehr.

Sieger Preis: Royal Alloy TG 300

Gesamtsieger: Vespa GTS 300

Hier geht’s zum Video mit dem Vergleich zwischen Lambretta X300 und Vespa GTS 300.

Video: Vergleich Lambretta X300, Lambretta G350 und Royal Alloy TG 300

Jescos Fazit

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Platz 1: Vespa GTS 300

Der Platzhirsch kann sein Revier verteidigen. Man merkt der Vespa GTS 300 an, wie erprobt und ausgereift die Technik ist. Auf große Überraschungen oder Neuerungen darf man allerdings nicht hoffen. Ihren Sieg erringt sie jedoch vor allem durch ihre Marktposition. Der Mutterkonzern Piaggio hat die längste Tradition. In den Kategorien Händlernetz, Ersatzteilversorgung und Zubehör hängt sie die Konkurrenz weit ab. Lässt man diese Wertungen außen vor, so ist der Sieg über die neue/alte Rivalin erstaunlich knapp. Vespa sollte sich nicht allzu lange auf den Lorbeeren ausruhen.

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Platz 2: Lambretta X300

Mit der X300 hat Lambretta wieder einen echten Konkurrenten für die Vespa geschaffen – fast so wie in den 60er Jahren. Allerdings steht die neue Marke nicht in der Tradition der Klassiker, was Traditionalisten abschrecken könnte. Zudem fehlen noch einige Details, wie die Feinabstimmung der Automatik. Das streitbare Design ist Chance und Risiko zugleich im Vergleich zur gefälligen Vespa. Mir gefällt es.

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Platz 3: Lambretta G350

Die Lambretta G350 ist der bequemste Reiseroller mit dem besten Platzangebot, dem souveränsten Sound und den besten Bremsen. Leider kann der nominell hubraumstärkste Motor einfach nicht in Sachen Fahrleistung überzeugen – und das bei einem selbstbewussten Preis. Hier sollte Lambretta nachbessern. Es ist schade, dass sie in dieser Hinsicht etwas hinterherhinkt, denn das gefällige Design hat durchaus das Potenzial, in den Vespa-Jagdrevieren zu wildern.

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Platz 4: Royal Alloy

Der günstigste Roller im Test bietet wirklich gute Fahrleistungen und liegt damit in zwei sehr wichtigen Kategorien ganz vorne. Allerdings können Fahrwerk und Qualität nicht mit dem Standard der Konkurrenz mithalten. Den Look muss man mögen, aber er hat durchaus seine Anhänger.

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Jesco ist bei uns Produktmanager und Technischer Redakteur. Vielen ist er durch Videos bei SIP Scootershop TV bekannt, wo er Tutorials, Stories und Produkte präsentiert. 

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