Ein Vespa Fan zu Besuch in Asien
Schon seit einigen Jahren bereist Leopold „Poldi“ Hamberger diesen Globus. Von seiner Jugendzeit an ist er den CEOs von SIP Scootershop, Ralf und Alex, freundschaftlich verbunden und leidenschaftlicher Vespa- und Lambretta-Fahrer. Da liegt es nahe, dass er auf seinen Reisen als „Markenbotschafter“ für SIP Scootershop fungiert und Händler, Clubs sowie Hersteller in aller Welt besucht. Daraus sind mittlerweile viele echte Freundschaften entstanden. Im Frühjahr 2023 war er in Taiwan, Japan und Thailand unterwegs, von wo er uns spannende Geschichten und Fotos mitgebracht hat, die sich auch um die Rollerszene in den jeweiligen Ländern drehen. Am besten lassen wir Poldi selbst erzählen, was er dort erlebt hat:
Station 1: Tainan, Taiwan
Gastgeber: Yuyee Chang aka Alu, Boss von Zelioni Scooter Parts
Hintergrund: Zelioni ist Hersteller von Zubehör für Modern Vespa. Alu war schon mehrfach in Landsberg, ist die SIP-Touren mitgefahren und war dabei ein wahrlich unterhaltsamer Charakter.
„Nach 15 Stunden Flug und einer kurzen Zugfahrt im rasenden Zug ‚Taiwan High Speed Rail‘, wurde ich von Alu abgeholt und es ging direkt zur Verkostung von Süßigkeiten, für die Tainan, im Süden von Taiwan gelegen, berühmt ist. Danach ging es kreuz und quer durch die Stadt, von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Und immer wieder ein Stopp, um Nahrung aufzunehmen. Wir waren bis zu sechsmal Essen an einem Tag und Süßigkeiten waren immer dabei, bis ich irgendwann gesagt habe, dass ich so viel Süßkram nicht vertragen kann. Auch nachdem wir beim Top-Sushi-Koch von Tainan getafelt hatten, wurde anschließend eine berühmte Eisdiele angesteuert. Das Sushi war hervorragend, aufs Eis habe ich verzichtet. Erstaunlich ist, dass fast nur bei Straßenküchen gegessen wird. Es gibt für jede kulinarische Variante einen Spezialisten, der irgendwo einen kleinen Stand hat. Beispielsweise gab es bei einer Bude Suppe mit Schweinehirn als Vorspeise und gebratenes Schwein zum Hauptgang.“
„Das Lager und die Büros von Zelioni habe ich natürlich ebenfalls sehen dürfen. Alu hat mehrere Fabriken als Partner, bei denen die Teile hergestellt werden. Die Entwürfe und Zeichnungen kommen von Alu selbst. Das technische Knowhow hat er sich als Fahrer bei Mountainbikerennen angeeignet. Dann gehen die Teile hinaus in die ganze Welt und für Europa hat SIP den exklusiven Vertrieb. Angeschlossen ist seine sehr exklusive und beeindruckende Sammlung von Fahrzeugen und Zubehör. Alu ist ein echter Enthusiast, allein seine Helmsammlung spricht für sich. Er gönnt sich zwei Büros: eines zum Arbeiten und das andere zum Wohlfühlen. Der Mann macht alles selbst und hat keine Angestellten. Er steht um sechs Uhr auf und verschickt alle Sendungen höchstpersönlich, was er als ‚sein persönliches Workout‘ bezeichnet.“
„Schließlich kamen einige Freunde vorbei, darunter so mancher Vespa-Fahrer, und wir haben eine Stadtrundfahrt gemacht. Dabei chinesisches Bier verköstigt, welches stilvoll in der Suppenschüssel gereicht wurde. Am letzten Abend gab es noch ein gemeinsames Barbecue und nach drei Nächten einen herzlichen Abschied am Bahnsteig. Ich freue mich schon darauf, wenn uns Alu im Sommer in Landsberg besuchen wird. Für mich ging es allerdings zunächst weiter nach Taipeh im Norden der Insel.“
Station 2: Taipeh, Taiwan
Gastgeber: Christopher Yang, Präsident vom Vespa Club Taiwan
Hintergrund: Christopher ist einer der ganz frühen Kunden und Kontakte von SIP Scootershop im asiatischen Raum.
„Drei Tage wollte ich in der Hauptstadt verbringen und Christopher wusste gar nichts von meinem Besuch, denn die Kontaktaufnahme war im Vorfeld gescheitert. Also bin ich einfach zu seinem Laden gefahren und die Überraschung war umso größer. Christopher handelt mit Rollern, Zubehör und Ersatzteilen. Direkt um die Ecke ist das Ausgehviertel und wir sind mit einem Austernomelette in den Abend gestartet. Wir haben ein paar Stunden Benzingespräche geführt und weitere lokale Spezialitäten an verschiedenen Straßenküchen probiert. Schmeckte alles hervorragend. Leider ging schon am nächsten Tag mein Flug nach Japan, so dass es ein kurzer, aber sehr herzlicher Besuch beim Vespa Club of Taiwan war.“
Station 3: Kumamoto, Kyūshū, Japan
Gastgeber: Croydon Gaskell, Vorsitzender Vespa Club Kumamoto
Hintergrund: Der gebürtige Neuseeländer lebt schon seit Jahrzehnten in Japan, ist mit einer Japanerin verheiratet und arbeitet als Lehrer.
„Mittlerweile war ich nicht mehr allein unterwegs, sondern mit meinem Kumpel Stefan, der allerdings mit Vespas nix am Hut hat. Egal – Kumamoto liegt auf der Südinsel Kyūshū und ist von Bergen umgeben. Croydon vom ortsansässigen Vespa Club hatte ich bereits vor sechs Jahren in Tokio kennengelernt. Der Club ist relativ klein und hat nur rund acht aktive Mitglieder, aber die sind sehr umtriebig. Leider haben wir nur Croydon treffen können, denn die Angst vor Corona ist in Japan noch allgegenwärtig. Schade, aber nicht zu ändern.“
„Croyden hatte für uns ein straffes Programm zusammengestellt und das erste Highlight war ‚Sand Onsen‘. Dabei wird man in einen Kimono gepackt und in heißem, vulkanischem Sand lebendig bis zum Kinn begraben. Nach zehn Minuten wird es schön warm und man darf wiederauferstehen. Eine denkwürdige Erfahrung, aber als Sauna-Ersatz sehr cool. Zur Belohnung sind wir anschließend sehr gut essen gegangen. Danach ging es ins Kamikaze-Museum, wo ich eigentlich gar nicht hätte fotografieren dürfen. Ich habe also sehr exklusives Material mitgebracht. Man kann sich denken, dass die Exponate im Museum ausgesprochen interessant sind. Die Plantagen für den grünen Tee, die wir anschließend durchfuhren, waren wesentlich weniger martialisch und am Abend waren wir privat bei Croydon zum Dinner eingeladen. Seine Frau hatte hervorragend gekocht.“
„Am nächsten Tag wurde das berühmte Kumamoto Castle besucht. Eine historische Burg, die nicht nur einmal niedergebrannt ist. Nicht minder beeindruckend war der aktive Vulkan Aso, wo Vorsicht geboten war. Einen Helikopterflug haben wir uns gespart, aber stattdessen ging es zum klassischen ‚Onsen‘ in heißen Quellen. Auch viel Dampf, aber nicht gar so gefährlich wie der Vulkan. Ein Highlight des Abends war die Cosplay-Abteilung in einem großen Kaufhaus, mit Produkten, die man wahrlich nicht beschreiben kann. Stefan interessierte sich besonders für den Bereich ‚ab 18‘. Das war unser Besuch beim Vespa Club Kumamoto, der leider aufgrund der Pandemie etwas eingeschränkt war. Ich bedankte mich vielmals bei Croydon und Familie, nahm Abschied von Stefan und flog allein weiter nach Bangkok in Thailand.“
Station 4: Bangkok, Thailand
Gastgeber: Lome, Boss von AuuVespa
Hintergrund: Bereits als großartiger und großzügiger Gastgeber diverser SIP-Besucher bekannt. AuuVespa ist in Thailand und den umgebenden südostasiatischen Ländern FaroBasso Anlaufstelle Nummer 1.
„Beim Händler und Restaurator AuuVespa war ich nun bereits zum vierten Mal, wir kennen uns also schon lange. Lome hat mit AuuVespa eine Location, die wirklich außergewöhnlich ist. In Chinatown, direkt am Wasser gelegen, mit herrlichem Ausblick. Für asiatische Verhältnisse hat er einen großen Laden, wo er Zubehör und Teile verkauft, aber vor allen Dingen klassische Vespas (Wideframe, zumeist FaroBasso Modelle) restauriert. Er hat prominente Kunden und leistet erstklassige Arbeit, bei der ich ihm eine Weile zuschauen durfte. Nach Feierabend genossen wir die traumhafte Kulisse, tiefgefrorenes Bier und die Speisen von Lomes Mutter, die uns bekochte. Nach und nach trudelten weitere Freunde ein, von denen einer Fotograf war und mehr als 500 Fotos geschossen hat. Kig Kog hingegen ist einer der besten und bekanntesten Schrauber in Bangkok und ein Mann namens „Benzvespa“ wurde mir als Betreiber einer famosen Werkstatt vorgestellt. Es wurde viel Bier getrunken und bald waren wir eine fröhliche Truppe von Vespa Freunden.“
„Zu später Stunde wurde ich in einen Beiwagen verfrachtet, der ein paar Nummern zu klein für mich war und wir düsten durch das nächtliche Chinatown. Vespas und Roller jeglicher Herkunft gehören hier neben den obligatorischen Tuk Tuks zum Straßenbild und unser Ausritt war eine Riesengaudi.“
„Abschließend kann ich nur sagen, dass die Vespa die Menschen rund um den Globus verbindet und es leicht ist, Freunde zu finden und Freundschaften zu pflegen. Ich bedanke mich bei allen Gastgebern für ihre Freundlichkeit und Großzügigkeit. Das war mit Sicherheit nicht meine letzte Reise als Markenbotschafter für SIP Scootershop.“