
3. Matscho Karatscho 2024 bei SIP Scootershop
Der 27. Juli 2024 war ein verdammt heißer Tag. Die Sonne brannte nahezu ununterbrochen gnadenlos auf unsere hauseigene Strecke, alles war knochentrocken, und die Roller wirbelten eine gewaltige Staubwolke auf. Der Anblick erinnerte an eine Rallye durch die afrikanische Steppe, als die Fahrer pünktlich um 10:00 Uhr zum freien Training auf den Rundkurs gingen. Der 3. MATSCHO KARATSCHO, das mittlerweile legendäre Scooter-Cross-Rennen, veranstaltet von SIP Scootershop in Landsberg am Lech, hatte begonnen. Und der Tag sollte erneut alles bieten, was sich Fahrer und Fans davon versprochen hatten.


Internationales Fahrerfeld
Rennleiter Jesco und sein Team hatten im Vorfeld wieder hervorragende Arbeit geleistet. Die Piste war perfekt präpariert, die Absperrungen standen, die Strohballen waren platziert, und das Wasserloch wurde immer tiefer. Nach und nach trafen die Schaulustigen ein, und wir konnten sogar einen Fan aus Israel begrüßen, der extra für den Matscho Karatscho eingeflogen war. Respekt!
Die Fahrer selbst kamen aus Österreich, Italien und der Schweiz. Rekordhalter war jedoch Henri Mouries aus Mormoiron in Südfrankreich, der fast 1.000 Kilometer Anreise hinter sich hatte: „Schon als Kind fuhr ich BMX, und von 1987 bis 1995 organisierten wir in Südfrankreich Vespa-Cross-Rennen. Als ich von dem Event bei SIP Scootershop hörte, musste ich einfach mitmachen. Hier geht es für mich nicht um die Platzierung, sondern um den Spaß. Ich kenne Alex und Ralf schon seit einer Ewigkeit, und sie gehören praktisch zu meiner Familie.“ Die deutschen Teilnehmer reisten unter anderem aus Bremen, NRW, Rheinland-Pfalz und vom Bodensee an, um ihre Roller dem ultimativen Test beim Matscho Karatscho zu unterziehen.


Vespa GTS mit KTM-Motor
Erste Probleme gab es allerdings nicht mit den Maschinen, sondern die Zeitmessung machte Zicken, konnte aber rechtzeitig zum Qualifying eingenordet werden. Unter dem Jubel des Publikums und der fachkundigen Moderation von DAZN-Reporter Harry Birk und Rennleiter Jesco wurde es schließlich ernst. Bereits in seiner ersten Qualifying-Runde setzte ein gewisser Stefan Göllner in der Klasse 3 eine Zeit von 55,471 Sekunden in den Staub, die den ganzen Tag über nicht mehr unterboten werden sollte. Bam! Das war ein Statement. Seine umgebaute Vespa GTS mit KTM-Motor blieb zwar konkurrenzlos, jedoch nicht unschlagbar, wie der weitere Verlauf des Rennens zeigen sollte. Mario Eisenblätter und Paul Brötz belegten in dieser Klasse die weiteren Plätze. Ein besonderer Blickfang waren Sebastian Krüger und Max Neumaier auf ihren Simsons, die sich auch im Gesamtklassement beachtlich schlugen.
In der Klasse 2 scheiterte Dennis Franceschini aus Südtirol mit 1:00,267 nur knapp an der magischen Marke. Dahinter reihten sich Johannes Köhl und Thomas Haas ein. Lokalmatador Max Heigl aus Landsberg setzte sich bei der Klasse 1 an die Spitze, vor Joe Dierkes und Aron Munter.


Ausfälle und Überraschungen
Wie erwartet, dominierte Stefan Göllner die Klasse 3. Doch hinter ihm entbrannte ein erbitterter Kampf um die weiteren Plätze. Die Fahrer rangen nicht nur mit ihren Gegnern, sondern auch mit den widrigen Bedingungen auf der Strecke. Der Staub, vermischt mit dem Wasser aus dem Graben, führte dazu, dass einige Fahrer ihre verdreckten Visiere wegwarfen, um einer temporären Blindheit zu entgehen. Nach zwei intensiven Läufen stand der überlegene Gesamtsieger fest, während sich Andreas Baur und Paul Brötz die weiteren Podiumsplätze sichern konnten.
Dennis Franceschini zeigte in der Klasse 2 eine stilistisch sehr ansprechende Leistung und entschied das erste Rennen für sich. Doch im zweiten Lauf machte ihm die Technik einen Strich durch die Rechnung, und er fiel nach fünf Runden komplett aus. Nutznießer war Johannes Köhl, der sich den Sieg schnappte. Dieser Erfolg reichte auch für den Gewinn der Gesamtwertung vor Thomas Haas und, etwas überraschend, Christian „Trenki“ Trenkwalder von Nagel Motors aus Garmisch-Partenkirchen: „Eine geile Strecke für meine Vespa PK 125, mit der ich besser abgeschnitten habe als befürchtet. Sie hat 30 Jahre gestanden, ich habe nur den Vergaser gereinigt und ab auf die Piste! Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Best-of-All-Lauf erreichen würde. Eine geile Veranstaltung, die wiederholt werden sollte.“ Unser Sarde Luigi war als einziger Teilnehmer für SIP an den Start gegangen, aber sein Lenker machte die Belastungen nicht mit, so dass er insgesamt nur zwei Runden auf der Strecke war. Schade, aber toll!


Ein Stuntman auf der Vespa
Ungleich dramatischer ging es in der Klasse 1 zu, wo alle Augen auf Max Heigl gerichtet waren, der ein Heimspiel hatte. Und er legte los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und ließ das Feld hinter sich – bis zu seiner ersten Durchquerung des Wassergrabens. Danach war seine Vespa jedoch abgesoffen. Bereits nach drei Runden musste er das Rennen enttäuscht aufgeben und verließ das Gelände.
Nun schlug die Stunde des jungen Joe Dierkes aus Neuwied am Nürburgring. Er meisterte die Sprünge mit der Leichtigkeit eines jungen Rehs, raste durch die Steilkurve und nahm den Wassergraben sogar mit einem spektakulären Wheelie – eine echte Showeinlage! Doch das Glück war nicht auf seiner Seite: Er verlor die Kontrolle über seine Vespa Cosa und wurde von Aron Munter überholt. Doch Joe gab nicht auf, kämpfte sich zurück und überholte seinen Konkurrenten auf den letzten Metern, um mit einem Vorsprung von drei Sekunden über die Ziellinie zu fahren. Im zweiten Lauf verzichtete er auf weitere Stunts und fuhr einen fehlerfreien Sieg ein. In der Gesamtwertung ließ er Aron Munter und Moritz Hein hinter sich. „Der Tag ist ganz gut gelaufen“, sagte Joe bescheiden, „am Anfang hatten wir ein paar Schwierigkeiten, aber dann ging’s eigentlich. Es war ein tolles Wochenende!“
Im abschließenden „Best of All“-Rennen gingen noch einmal sieben Fahrer an den Start, und Thomas Haas freute sich darauf: „Ich habe den Roller im Vergleich zum letzten Jahr noch etwas optimiert, aber ich hatte auch ein bisschen Glück durch die Ausfälle der anderen. Es war mal wieder ein cooler Tag und ich würde mich freuen, wenn das Event noch einmal stattfinden würde.“ Wenig überraschend sicherte sich Stefan Göllner auch in diesem Rennen den Sieg, dicht gefolgt von Johannes Pemsl und Johannes Köhl. Damit krönte er einen ohnehin schon beeindruckenden Tag mit einem weiteren Triumph und festigte seine Position als der dominierende Fahrer des Events.


Ein Favorit wird gestürzt
Doch beim abschließenden Endurance Rennen musste auch seine Vespa GTS erleben, wie sich ein Totalausfall anfühlt. Im Team mit Andy Bode lag er zwar vorne, aber nach einer technischen Panne zog das Team von Wolfgang Altmann und Johannes Pemsl vorbei. Zwar machten Göllner/Bode die Karre wieder flott, aber ihre Kontrahenten retteten sich rechtzeitig über die Ziellinie. Großer Jubel! Auf dem dritten Platz landete das Team Buschkönig/Buschkönig.
Bei der Siegerehrung herrschte ausgelassene Freude, und die Strapazen des Tages waren nicht nur den Fahrern anzumerken. Rennleiter Jesco zog eine sehr zufriedene Bilanz: „Alles lief hervorragend. Wir hatten spannende Rennen bis zum Schluss und nur positives Feedback von den Fahrern. Unser Team hat super zusammengearbeitet. Am wichtigsten: Bis auf eine leichte Rippenprellung gab es keine Verletzungen.“ Rund 1.000 Zuschauer hatten dem Spektakel beigewohnt, und alle Speisen vom Grill und aus dem Ofen frühzeitig vernichtet. Doch zum Glück gab es reichlich Gerstensaft, sodass Fahrer, Fans und Organisatoren bis in die Nacht hinein feiern konnten.
Ralf Jodl, CEO von SIP Scootershop und Veranstalter, soll das letzte Wort haben: „Auch der dritte Matscho Karatscho bot eine großartige Show, spannenden Rennsport und beste Unterhaltung für alle Zuschauer. Im Mittelpunkt steht für uns jedoch die Gemeinschaft der Rollerfans und der kollegiale Umgang miteinander. Es zeigt sich immer wieder, dass Vespas Menschen über Landesgrenzen hinweg verbinden.“


Dankeschön!
Unser Dank gilt den Menschen vom Catering, den Sanitätern, den Zeitmessern, den Jungs & Mädels an Zapfhahn und Kasse, dem Personal im Flagship Store, DJ Jan, den Fotografen, der Filmcrew und natürlich dem fantastischen Team von SIP Scootershop: Andrea, Sabine, Steffi B., Otto, Charly, Mascha, Frank, Nico G., Martin S., Adrian, Mehdi, Luigi, Laura, Jochen, Christian S. und Jonas. Und natürlich bedanken wir uns auch noch bei Jürgen Posch von Posch Performance, der uns eine Ladung Gummi auf dem Asphalt hinterlassen hat. Super Burnout! ;)
Hier geht’s zu den Ergebnissen und Zeiten des 3. Matscho Karatscho.